Birgit Kummer schrieb am 31.03.2006 in der Zeitung Thüringer Allgemeine
Hut ab in Weimar
Herman van Veen und Weimar, das ist eine besondere Beziehung. Hier nahm er die Jubiläums-DVD zu seinem 60.Geburtstag auf. Hier füllte er jetzt an zwei Abenden die Weimarhalle erneut. Hut ab.
WEIMAR.
Es regnet Pingpong-Bälle aus dem Bühnenhimmel und Sterne aus seiner Tasche. Van Veens aktuelles Programm "Hut ab" mixt ungerührt Zeitcollagen, derben Slapstick, Liebeslieder, Clownerien und Soli am Klavier. "Hut ab" wirkt ein wenig ungeordnet und ist doch das, was seine Getreuen von ihm erwarten: ein musikalischer Erzählabend über die große Welt und die kleinen Menschen-Geschichten.
Und übers Älterwerden. "Ich red öfter über früher", sagt der 61-Jährige ohne Koketterie und strickt sie alle ein ins Programm: die Holländer und die Deutschen, die Kriege und den Frieden, Eltern, Lieben, seinen kleinen Enkelsohn, Freunde und Begleiter. Eines der anrührendsten Lieder des Abends gilt Erik van der Wurff, mit dem er seit 40 Jahren die Bühne teilt. "Wir hatten den Morgen, jetzt bleibt uns der Abend." Jedes Konzert ist anders, die Zuneigung des Publikums scheint immer gleich, es wickelt den Künstler und seine Musikerkollegen minutenlang in Beifall ein. Hut ab, das meint auch seine Achtung vor denen, die ihm zuhören und mit denen er sich eins weiß. Nach dem Konzert hat er ein Blatt in der Hand mit einem neuen Text, der noch auf Töne wartet. "Glück ist das, woraus du ein Lied machst, wenn du es los bist."
Es bereichert wie eh und je, ihm zu begegnen.