… schrie am 15.05.2006 im Kurier
Herman, das ewige Kind
"Merkwürdig, wenn ich mit Gott spreche, heißt es Gebet. Wenn Gott mit mir spricht, heißt es Psychose."
Querdenker Herman van Veen brachte am Samstag in seiner zirzensischen Show "Hut ab!" im ausverkauften Konzerthaus frische Federn auf alten Hüten, wobei das Alte im Recycling beim Entertainer aus Holland allemal tauglich ist zum Wiedersehen und Wiederhören.
Er singt und tanzt, spielt Geige und Klavier, verwandelt sich in einen Japaner, in eine Opern-Diva oder in einen Harlekin, der plötzlich alle auf die Fährte eines Gedankens schickt von der Art: "Ein Mensch hat in seinem Leben keine Zeit, um für alles Zeit zu haben..."
Als unverbesserlicher Romantiker und Eulenspiegel unserer Tage bleibt er ewig Kind und lässt es Pingpong-Bälle regnen. "All mein Glück stammt aus der Zeit, als ich Kind war. Und ich bin es immer noch", sagt der 61-Jährige. Nur sein Aussehen hätte sich "etwas verdrastisiert".
Sein Pianist Erik van der Wurff ist seit 43 Jahren mit dabei. Seit vielen Jahren kommen auch van Veens Freunde und Fans, die sich denken: Schauen wir mal, wie's ihm so geht. - Gut ist er drauf. Auch wenn ihm seit den 1970er-Jahren bereits 40 Prozent seines Publikums weggestorben sind, wie er feststellt. Und verschmitzt zu den Überlebenden im Saal sagt: "Sie haben Glück gehabt!"