... schrieb am 12.01.2006 in der Berliner Morgenpost
Hut ab - vor so viel Weisheit und Witz
Herman van Veens Gastspiel im Friedrichstadtpalast
Konzerte mit Gänsehaut-Effekt: Herman van Veen
Seit fast 40 Jahren verzaubert der beliebte niederländische Entertainer die Menschen mit seinen Liedern und Sketchen. Ende der 60er Jahre stellte Herman van Veen in Utrecht seine erste One-Man-Show vor, das musikalisch-satirische Programm "Harlekijn" machte ihn über Nacht zum Star in den Niederlanden. 1973 schaffte der oft als Clown, Moralist, Poet und Narr bezeichnete Utrechter mit der LP "Ich hab" ein zärtliches Gefühl" auch hierzulande seinen Durchbruch. Dem Niederländer, der sich sehr in der Entwicklungshilfe engagiert, wurde 1999 das Bundesverdienstkreuz für seine Dienste an den deutsch-niederländischen Beziehungen verliehen. Spätestens seit dem Erfolg der Ente Alfred Jodocus Quack im Fernsehen, war er jedem ein Begriff.
Jetzt kann man Herman van Veen endlich einmal wieder live in Berlin erleben. Im Rahmen seiner Deutschlandtournee präsentiert der Kabarettist, Sänger und Liedermacher - um nur einige der vielen Berufe des Multitalents zu nennen - sein neues Programm "Hut ab!", angelehnt an die gleichnamige jüngste CD des Holländers. Nicht nur Bücher, auch Hüte haben ihre Geschichte, meint er: "Mein Opa trug einen Hut, mein Vater trug einen Hut, mein Onkel auch. Ich nicht,". Manches Lied dreht sich um das Männerbild, das sich mit der Zeit gewandelt hat. Und so trägt die CD im Holländischen auch den Titel "Väter". Mit seinem Konzert nimmt van Veen das Publikum mit auf eine Reise durch das Leben, sein Leben: von der Kindheit über die Jugend und Familie bis ins Alter. Denn die Schwelle zum sechzigsten Lebensjahr hat der Künstler nun auch schon überschritten. Dabei nimmt er in seinem neuen Programm bei keinem Thema ein Blatt vor den Mund. "Ich frage mich etwas, also mache ich ein Lied darüber." So kennt man den Sänger. Mit seiner typischen Mischung aus Sentiment, Weisheit, Witz und Ernsthaftigkeit verarbeitet van Veen auch aktuelle politische Ereignisse. Und dazwischen natürlich immer wieder Lieder über die Liebe. Nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch in der Familie. Die Texte der Songs sind durchweg kritisch, nachdenklich und vor allem eins: nachwirkend. Ob fröhlich oder melancholisch, van Veens Lieder gehen einem unter die Haut, wenn nicht sogar ins Herz. Begleitet wird van Veen bei seinen Konzerten wie immer von hochkarätigen Musikern: Edith Leerke (Gitarre), Jasper Le Clerque (Violine, Bratsche) und Wieke Garcia (Percussion, Kontrabaß).