Bernhard Lichtenberger schrieb am 26. April 2006 in OÖNachrichten


Kwak-Wolke am Linzer Himmel


Der vielbegabte niederländische Künstler Herman Van Veen macht seine Ente Alfred J. Kwak zum Helden der visualisierten Linzer Klangwolke am 2. September. Seine "Hut ab"-Tour führt ihn im Mai nach Amstetten, Wels und Salzburg.

OÖN: Wie wird Ihre Linzer Klangwolke ausschauen?
Van Veen: Sie heißt "Ende gut, alles gut" und wird nach 40 Jahren die letzte Vorstellung mit der kleinen Ente Alfred Jodocus Kwak sein. Die Klangwolke ist dem Kinderhilfswerk UNICEF gewidmet, das es heuer 60 Jahre gibt. Alfred Jodocus Kwak versucht in der Geschichte vielen - in seinem Fall - Tieren, denen es nicht gut geht, zu helfen. Hoffentlich sehen die Leute am Ende dieses Spektakels ein, dass sie etwas tun können, nicht machtlos sind.

OÖN: Wie werden Sie das umsetzen?
Van Veen: Ich werde die Geschichte erzählen und singen, große Objekte, die in der Luft hängen und übers Wasser kommen, werden sie transportieren. Das ist sehr spannend.

OÖN: Was brauchen Kinder für eine glückliche Kindheit?
Van Veen: Erstens brauchen sie ihre Rechte. Die sind artikuliert und unterschrieben, mit Ausnahme der USA und Somalias. Das Peinliche an der Sache ist, dass aufgeschrieben ist, worauf Kinder ein Recht haben, aber nicht die Pflicht, das einzuhalten. Es bleibt also theoretisch. Wenn man sich vorstellt, dass heute eine Milliarde Kinder keine Zukunft haben, dann ist das pervers. In der großen Menschenwelt stehen Kinder bei allen ökonomischen und politischen Entscheidungen an letzter Stelle. Meine Überzeugung ist: Wenn es den Kindern gut geht, geht es der Welt gut.

OÖN: Sollte das nicht jedem klar sein?
Van Veen: Ist es scheinbar auch, aber jeder denkt, dass jemand anderer etwas tun muss.

OÖN: Warum resignieren Sie nicht?
Van Veen: Weil ich aus meiner Erfahrung beweisen kann, dass ein Mensch viel tun kann. Aber niemand kann das allein. Wir müssen ein kollektives Bewusstsein entwickeln. Es ist erstaunlich, wie weit wir von der Menschlichkeit abgetrieben sind.

OÖN: Wie war Ihre Kindheit?
Van Veen: Phantastisch. Sie ist für mich die Basis für alles, was ich tue. Meine Eltern waren wirklich an uns Kindern interessiert und haben uns eine gute Ausbildung gegeben. Da war viel Liebe. Erst kamen die Kinder, dann alles andere.

OÖN: Was bedeuten Ihnen Preise?
Van Veen: Sie sind eine Form der Anerkennung, die es mir möglich macht, in der Öffentlichkeit bestimmte Sachen zu artikulieren.

OÖN: Ihr Programm heißt "Hut ab!" Wovor ziehen Sie anerkennend den Hut?
Van Veen: Vor meinen Eltern, Gott, der Natur.

OÖN: Wovor gilt es auf der Hut zu sein?
Van Veen: Vor Teilnahmslosigkeit. Sie ist lebensgefährlich, das hat die Geschichte bewiesen.

OÖN: Können Sie faul sein?
Van Veen: Nein, weil ich zu viel sehe. Da ist so wahnsinnig viel zu tun. Ich will die Zeit nicht haben, nichts zu tun.

OÖN: Sie können so viele Dinge gleichzeitig machen. Das ist eine Eigenschaft, die man sonst nur Frauen nachsagt?
Van Veen: Ich empfinde das als großes Kompliment, denn wenn ich etwas schätze, dann sind das die Frauen. Bei Frauen geht es mehr um Atmosphäre, Stimmung, Heim, Ruhe, Entwicklung, Intelligenz, Feinheiten.

OÖN: Was macht das Leben lebenswert?
Van Veen: Die Neugier. Es gibt so viel zu lernen, zu verstehen, zu untersuchen. Ich bin auch schon neugierig, was nach dem Tod passiert, weil ich noch nie jemanden getroffen habe, der mir darüber etwas erzählen kann.

"Hut ab"-Termine des Liedermachers, Clowns und Poeten Herman Van Veen: Amstetten (11. Mai, Pölz-Halle, 20 Uhr), Wels (12. Mai, Stadthalle, 20 Uhr), Salzburg (17. Mai, Kongresshaus, 20 Uhr).

Karten: unter anderem OÖN-Ticket-Hotline 0732 / 7 805 805, Schröder Konzerte Hotline 0 732 / 22 15 23