In der Emsdettener Volkszeitung schrieb man am 28. Januar 2002 ...


Intim und ohne Grenzen


Emsdetten - Er ist liebste Nachbarin und Kumpel, Liebhaber und Freundin, Vater und Mutter, Poet und Sängerin, Entertainer und Liedermacherin: Herman van Veen überschreitet Grenzen, liebt es friedlich und stimmgewaltig. In der Ems-Halle liest er am Samstagabend vor, plauscht mit seinen Gästen, singt "was ich Dir singen wollte", überschreitet die Grenzen des Persönlichen. Jeder möchte ihn nach wenigen Minuten in seine Arme schließen. Schließlich bietet das der Herman all den Menschen zuvor musikalisch an. Seine Stimme allein ist Musik, geht einem faszinierten Publikum durch Mark und Knochen, bis in den Bauch hinein.

Er gibt viel von sich Preis, nicht nur den Namen seines Enkels, nein sogar seine Unterhose baut er lachend ein, trägt sie am Ende - ganz Clown - auf seinem Haupt. Fast eine intime Beziehung wagt van Veen mit seinen Fans. Die nehmen die Einladung gerne an - Männer und Frauen in gleichem Maße. Ein Herman van Veen verkörpert irgendwie die guten Seiten beider Geschlechter, macht sich kreischend über die Operndiven ebenso lustig wie über den eingebildeten Bariton.

Dass er besessen ist von seinen Inszenierungen, weiß er selbst: "Zum zweiten Mal bin ich in Emsdetten. Meine Frau sagt, wenn Du weiterhin so viel auf Tour gehst, muss ich mir von Dir trennen - schade, ich haben sie geliebt", sagt Herman van Veen mit holländischem Akzent. Sein Publikum nimmt diese Liebeserklärung begeistert an, lässt sich mit Witzen unterhalten, die durchaus ins Makabere abgleiten dürfen. Meistens sind sie intelligent, immer haben sie den Charme eines Kindes. Er spricht mit dem Tisch, geigt was das Zeug hält und baggert teuflisch die Musikerinnen an - als "Walter von der Vögelweide".
Ein Hermann van Veen gibt auch am Samstag in Emsdetten alles, begleitet von drei hervorragenden Frauen, die trommeln, geigen und mehr. Jede Geste scheint liebenswürdig, sogar wenn der Meister einmal ausrastet. Die Show sitzt: Statt hochtechnisierter Lichteffekte lässt er handbetrieben eine Taschenlampe kreisen. GoldeneGlitzersterne wirft er persönlich in die Szene.

Die Musik ist steht harmonisch, die Texte manchmal aufreibend, niemals flach, stets voller Hoffnung. Wenn der Entertainer van Veen von Verzweiflung spricht, lässt er immer ein Fünkchen Hoffnung glühen, dass er humorvoll entzündet: "Franz ist auch schon tot - hoffe ich zumindest - er wurde gestern beerdigt!"

Das Augenzwinkern kommt an. Zugaben gibt Herman van Veen bis fast drei Live-Stunden herum sind. Danach heißt es für alle Abschied nehmen, von einem Freund, der wirklich alles Gute verkörpern kann - perfekt!ras