15 januari 2006 schreef hema in der Tagesspiegel




Herman van Veen und sein Fan, der Bäuminister


Nackt unter dem Bademantel musste er diesmal nicht auf die Bühne, um nach X Zugaben zu demonstrieren: Leute, geht bitte heim, es ist genug! Eine gute halbe Stunde erklatschte sich das Publikum im Friedrichstadtpalast aber auch am Freitagabend von seinem Liebling Herman van Veen Zugabe um Zugabe. "Hut ab" heißt das Programm, mit dem der Niederländer mit den unwahrscheinlich blauen Augen bis zum 21. Januar seine Fans in Berlin erfreut (Kartentelefon: 611 1313) - wie immer in der unnachahmlichen Mischung von Gesang, Artistik und Clownerie, die einen auch schon mal weinen lässt. Zu denen, die am Premierenabend dem politischen Poeten mit dem großen Herzen für Kinder und alle Unterdrückten dieser Welt ihre Verehrung bekundeten, gehörte auch ein Neu-Berliner auf Zeit - Wolfgang Tiefensee. Der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister und neue Bäuminister der Bundesrepublik erlebte den Schöpfer der Ente Alfred Jodocus Kwak erstmals live in einem Konzert. Wie viele Ossis habe er van Veen aber von der Schallplatte und aus dem Fernsehen gekannt, erzählte der SPD-Politiker dem Sänger und outete sich nicht nur als sehr theater- und kulturfreudiger Minister, sondern auch als einer, der früher mal zum Zirkus wollte. Da war der gebürtige Geraer zwölf Jahre alt und wusste noch nichts von seiner spektakulären Laufbahn im vereinigten Deutschland. Zirkus findet er noch immer toll. Dass der Circus Roncalli beispielsweise um Berlin mangels eines zentralen Platzes einen Bogen mache, hörte der Minister am Abend voller Erstaunen - "da muss ich mal mit Wowereit reden." hema