Jana Sinram schreef 13 juni 2005 in WN

Ein Stein für Kinder, die nicht Kind sein dürften


Niederlandische Liedermacher Hermann van Veen übergibt Denkmal im Allwetterzoo


Münster.

Nacheinander und andächtig gehen die Kinder zu dem Felsen, an dessen Front eine Rose befestigt ist. Keiner drängelt, alle kommen dran. Es sind die ersten Gedenksteine mit Kindernamen, die am Sonntag von den Kindern des Kinderchores "Mach was" aus Nordwalde bei dem neuen "Denkmal für das unbekannte Kind" im Allwetterzoo niedergelegt werden. Es sollen noch mehr werden.

Der niederländische Sänger und Liedermacher Hermann van Veen übergab gestern in Münster das deutsche Pendant zu dem von seiner "Stiftung Roos" initiierten internationalen Monument in Arn-hem/Niederiande, 35 Steine aus 35 Ländern erinnern in Arnhem an die Kinder dieser Welt, die gar nicht oder nur kurz Kind sein durften.

Ein Stein, an dem eine von der niederländischen Künstlerin Cobi van de Kuit handgemalte Rose befestigt ist, soll in jedem der im Denkmal vertretenen Länder stehen.

"Wir freuen uns, im Zoo etwas für die Kinder tun zu können, die hier keinen Spaß haben können, weil es ihnen schlecht geht oder weil sie tot sind", erklärte Zoodirektor Jörg Adler. Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann lobte das Denkmal: "Ein solches Projekt kannten wir bisher nicht. Aber wenn es Sie mit ihrer Stiftung nicht gäbe, müsste es erfunden werden."

Van Veen, Gründer und Schirmherr der "Stiftung Roos", fand anlässlich der Denkmalseröffnung sehr persönliche Worte: Er habe es merkwürdig gefunden, dass es zwar Monumente für gefallene Soldaten, aber nicht für Kinder und Mütter gebe.

"Wenn Gott sehen würde, wie wir mit unseren Kindern umgehen, würde er fragen ,Was macht ihr da?'", so van Veen, der sich in insgesamt vier von ihm gegründeten Stiftungen für die Rechte von Kindern engagiert. "Hoffentlich brauchen wir durch dieses Monument in der Zukunft das Monument nicht mehr", wünschte sich der Liedermacher.

"Nein ihr werdet nicht vergessen, solang wir Zeichen setzen", sang der Kinderchor ein eigens für diesen Anlass komponiertes Lied. Zeichen setzen sollen am Denkmal vor allem kleine Steine, die mit den Namen von Kindern beschriftet werden. "Die Namenssteine sollen die Kinder aus ihrer Anonymität holen" erklärte Beate Schwermann, die deutschlandweit die Geschäfte der Stiftung koordiniert.