Von Dana Risse schreef 7 oktober 2005 in Westfalisch Rundschau

Herman van Veen begeistert gefeiert


Der Clown und Sänger zog alle in Bann


Hagen. Es muss etwas dran sein an diesem Mann, der Menschenliebe ausstrahlt und ausgelassene Freude erntet. Sieben Zugaben gab der holländische Liedermacher und Clown am Mittwoch in der rappelvollen Stadthalle, und sie wollten ihn immer-noch nicht gehen lassen: Herman van Veen auf seiner Tournee zum 60. Geburtstag: "Hut ab!".

Der Empfang war überwältigend, nicht nur Applaus, sondern Jubel empfing Herman van Veen und seine fünf Musiker. Alle in schwarzer Abendgarderobe, violett beleuchtet, fast unscheinbar. Und schon ging es los, nach Amsterdam, auf niederländisch. Es schien, als würde der Liedermacher auch den letzten noch persönlich erreichen. Problemlos bewegte er sie, ein Ständchen zu singen. Aus vollem Hals stimmte der ganze Saal "Happy Birthday, Herman" an.

Er sang, musizierte, machte Faxen und erzählte Geschichten, wie die von dem jüdischen Onkel, der kein hebräisch sprach. Ein Geschäftsmann, spezialisiert darauf, Damenwäsche auf dem Markt zu verkaufen.
Natürlich gab van Veen auch einige altbekannte Stücke. Das Lied für seine Tochter Anne oder den Titelsong aus der Comicserie " Alfred Jodo-cus Kwak". Der allerdings entsprang scheinbar einem Publikumswunsch. Ein Zettel wurde auf die Bühne gereicht: "Heute Abend sitzt mein Opa bei Ihnen in Hagen. Ich sehe imme'r Irilt ihm Alfred Jodo-cus Kwak, können Sie für ihn singen 'warum ich so fröhlich bin'?" Und weil der Opa das so lustig findet, singt es der Erfinder.

Den größten Teil seines Programms bestimmte jedoch das aktuelle Album. Sehr schöne Lieder, mal melancholisch-sentimental, mal fröhlich. Begleitet, wurde der Sänger,'der selbst Geige und Gitarre spielte, von ausgezeichneten Musikern, Virtuosen ihres Fachs. Da wäre der langjährige Gefährte aus Konservatoriumszeiten, Erik van der Wurff am Klavier. Die Gitarristin Edith Leerkes, Janne-mien Cnossen (Geige) und Wieke Garcia (Percussion). Dazu noch der Klang des Akkordeons.

Statt "Hut ab!" türmten sich immer mehr Hüte auf van Veens Kopf. Jeder Hut ein Leben, sieben an der Zahl. Und alle bestimmte die enge ütrechter Umgebung. Mutter, iVater, .FraupKinder. Auch wenn er in die Welt zieht, bleibt diese Verbindung lebendig. So schlägt van Veen problemlos den Bogen von seiner Kindheit über Amsterdamer Huren bis zum Irak-Krieg. Bei ihm geht das. Sogar Kitsch wirkt ehrlich, wenn er vom Krieg der Väter spricht, der ihre Mütter um ihre Kinder weinen lässt. Auch wenn Frauen genauso Staaten führen, Soldatinnen oder Terroristinnen sein können.

Dem Utrechter ist nichts peinlich, er Schämt sich nicht und kann herzhaft über sich selbst lachen. Vielleicht ist das das Geheimnis seiner Glaubwürdigkeit. Zum Totlachen, als er die Lanze über die gegenseitigen Vorurteile von Deutschen und Holländern bricht. Die Holländer seien nicht sexy? - Van Veen knöpfte sein Hemd auf, griff in die Hose und zog seine Unterhose bis unter die Brust. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Eine Rose aus dem Publikum, mit einem Zettel:

"Übrigens, ich finde euch doch sexy".