Mareike Bloss schrieb am 06.10.2005 in der Westfalenpost - Lokalausgabe Hagen



Kritische Töne in einer lustigen Show



Hagen-Mitte. Ein Geigenspieler und Liedermacher, der in seinem heiteren Programm zugleich auch Frieden und Freiheit fordert: Hermann van Veen gastierte am Mittwoch in der Stadthalle.

Philipp Gülland. Ein Abend voller Atmosphäre und Gemütlichkeit, ein Programm voller Musikalität und Energie und ein Mann voller Charme und Witz: Das alles bot sich am Mittwochabend in der nahezu ausverkauften Stadthalle, in der der beliebte Liedermacher Hermann van Veen wieder einmal zu Gast war.
Mit seiner aktuellen Deutschland-Tour "Hut ab" feiert der Holländer neben seinem 60. Geburtstag auch sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Nicht zu Unrecht, denn was van Veen seinem Publikum bietet, ist eine Mischung aus Gesang, Erzählungen, Gedichten und witzigen Showeinlagen mit musikalischer Umsetzung.

So hatte der Liedermacher Verstärkung durch seine fünfköpfige Combo, die den Saal durch den einzigartigen Zusammenklang ihrer Instrumente Geige, Gitarre, Klavier, Akkordeon und Percussion verzauberte. Mit einem energiegeladenen Lied über sein Heimatland begann der gelernte Musiker und Musikpädagoge die Show und ließ durch sein Geigenspiel und das herausstechende Akkordeon eine sehnsuchtsvolle, aber auch mitreißende Stimmung aufkommen. Lieder über seine Kindheit, über Liebe oder Verantwortung sang van Veen mit eingängiger und berührender Stimme.

In die heitere Atmosphäre der Show mischten sich immer wieder zeitkritische Texte und Töne, die die gesellschaftlichen Normen und Werte thematisierten. Hierbei war es für den Zuhörer manchmal schwierig, den abrupten Übergang von dieser Problematik zu witzigen Programmteilen nachzuvollziehen. Letztendlich konnte man aber trotzdem über Bemerkungen wie "Sprech ich mit Gott, heißt das Beten; spricht er mit mir, heißt das Psychose" ausgiebig schmunzeln. Mit einer urkomischen Mozart-Imitation am Klavier, mehreren unechten Telefongesprächen oder einem Lied über den deutschen und holländischen Fußballpatriotismus, setzte Hermann van Veen lustige Akzente. Auch Zuschauerwünsche, unter anderem für das Kinderlied "Warum bin ich so fröhlich?" nahm er mit Freude entgegen. Da bleibt nur noch eins zu sagen: eine tolle und imposante Show - Hut ab!


Von Mareike Bloss