In den OÖ Nachrichten vom 04.09.2006 schrieb man...
Ente gut, nicht alles so gut
Kurz und bündig, in ihren Bildern einfach, in der Ausführung etwas schlampig, in der Erzählform kindgerecht: Das war Herman van Veens visualisierte Klangwolke "Ente gut, alles gut", die am Samstagabend fast 100.000 Menschen in den Linzer Donaupark zog.
"Dass jetzt gerade ein Kind stirbt, dass wir etwas dagegen tun müssen, zum Beispiel mehr spenden", fasst tags darauf die zwölfjährige Jessica zusammen, was sich von der 50-minütigen Fabel bei ihr eingenistet hat.
Es verpflichtet einen, ein Kind zu befragen. Zum einen geht es um Kinder, die von unserem Erdball verschwinden. Zum anderen entspricht das Fabelhafte einer Kinderklangwolke.
Jede Minute stirbt ein Kind
Der holländische Poet und Liedermacher Herman van Veen erzählt sein Märchen auf einer Hebebühne aus einem riesigen Buch. Es ist die Geschichte seiner Ente Alfred Jodocus Kwak. Beim Zappen durch Nebensächlich- und Unsäglichkeiten im Fernsehen setzt sich ein Satz im Kwak-Kopf fest: Jede Minute stirbt ein Kind an Hunger. Dagegen will Alfred etwas tun. Er wendet sich an die Herrschenden, die sich zu einer Konferenz versammeln. Der Kaiser aus dem Osten kann das Problem der Umverteilung nicht lösen. Das könne ganz allein der Große Bär der Sterne. Alfred klettert zum Luftschiff des französelnden Sonnenkönigs empor, der sein Gold den Armen schicken will, das aber geklaut wird.
Die Ente springt hinab ins Indianerdorf, wo für Regen getanzt wird. Ein Schmetterling trägt ihn schließlich hoch zum Großen Bären, der seine Werbebotschaft verkündet. Alleine kannst du die Welt nicht retten, aber gemeinsam mit anderen. Will heißen: Gebt Geld für UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, das es seit 60 Jahren gibt. Die Vision von einer besseren Welt ohne Kriege und Hunger ist leicht zu fassen, die Schlussfolgerung jedoch schlicht und aufdringlich wie ein Werbespot.
Van Veen zeigt sich viel und groß im Leinwandbild, was nicht gut ankommt, wenn sich die Lippen nicht synchron zum eingespielten Gesang bewegen. Die Melodien mit Botschaft dringen leicht ins Gemüt ein, verzichten auf Folklore, bedienen sich bisweilen aber üppig an der Klassik, was nicht immer zum Geschehen passt.
Karg fällt die Umsetzung fürs Auge aus. Wenn man van Veen nicht sieht, schwebt ein Zeppelin regungslos über der Donau, ziehen schwimmende Indianerzelte den Fluss hinunter, gefolgt von einem Feuerzug. Statisten radeln in gelben Gummistiefeln und mit rotem Schal - eine Vervielfältigung der Figur des Alfred J. Kwak. Auf drei Leinwänden (eine davon auf Urfahraner Seite) werden Videos eingespielt, vom Regentanz, von der Trickfigur Alfred, von einer Raupe, die zum Schmetterling wird, etc. Warum die Leinwände so tief sitzen, dass sie selbst aus der zehnten Stehreihe für Normalgewachsene nicht gänzlich einsehbar sind, weiß wohl nur der Große Bär der Sterne.
Den Schlusspunkt setzt das Klangwolkengesetz gewordene Feuerwerk, das minutenlange Pracht über den Donauraum bringt. In dieser Zeit sind wieder ein paar Kinder verhungert.
vom 04.09.2006