Stomarner Tagesblatt
Hans-Hermann Busse

Starker Beifall für den Kabarettisten Hermann van Veen in Hamburg

Er sprang, schrie und schwitzte

30 nov 1977

HAMBURG - Sein drittes Konzert gab der holländische Sänger Hermann van Veen unter starkem Beifall im Congress Centrum Hamburg. Alle drei Konzerte standen unter dem Motto seiner neuen Langspielplatte "Hermann van Veen - unter uns".


Unter die rund 2600 Besucher begab sich van Veen dann auch persönlich. Und die dreistündige Show rechtfertigte dabei seine Erfolge in Hamburg. Da stand nicht einer, der nur seine Lieder sang und verzückt den Oberkörper bewegte - Hermann van Veen ist ein Kabarettist.

Hermann van Veen, das ist der Mann mit der Trommel, der Gedichte zitiert - das ist der Mann, der sich auf den Boden legt und Gespräche mit seinem imaginären Söhnchen führt. Und, last not least, der Sänger: "Ich hab' ein zärtliches Gefühlt", sein wohl bekanntestes Lied - und die 2600 "standen köpf".
Van Veen ist vielseitig: Er kombiniert in seiner perfekten Show das Schlichte mit dem Aufwendigen, das Ruhige mit dem Wilden. Er stellt sich seinem Publikum nicht zur Show, sondern er unterhält sich mit ihm.

Einer der Höhepunkte des Abends: ein Monolog in einem Holländisch-Englisch-Deutsch-Mischmasch, den kaum einer verstand, den er jedoch so bravourös vortrug, daß alle jubelten - und van Veen sprang, schrie und schwitzte.

Gehen lassen wollten die 2600 ihn denn auch nicht: Doch auch da weiß er sich zu helfen: Die zweite Zugabe ist ein stilles Lied. Er wird plötzlich ruhig, und alle denken, es geht weiter, doch "auf leisen Sohlen" und unter plötzlich erlöschenden Scheinwerfern schleicht er sich davon. Geradezu unbemerkt. Einer schreit noch "hierbleiben" hinterher - doch das Konzert ist aus.

Man muß ihn sehen.



Hans-Hermann Busse