Concert Journal

Herman van Veen:

Neues Programm Angebot für Herz, Hirn und Augen

29 mrt 1979

Ein Programm bereitet man nicht vor wie ein Theaterstück", sagte Her- man van Veen inmitten der aktuellen Tour. "Ich habe meine Vorstellung 1968 angefangen und bin immer noch damit beschäftigt. Inzwischen gab es acht oder neun Programme, die scheinbar alle neu sind. Doch im Grunde ändern sich nur die Stücke, nie das Programm."


Der Abend beginnt typisch für van Veen. Im dunklen Saal ist Vogelgezwitscher zu hören, während die Musiker ihre Plätze einnehmen. Er selbst kommt nicht mehr ganz in Schwarz,doch weiterhin in Alltagskleidern.

Sein Programm ist auch Alltag geblieben, es sind wieder Lieder, , Recitals und Pantomimen über seine Gedanken und Gefühle. "Ich kann nur von mir selber reden, denn darin bin ich Experte", begründet er nüchtern das Hauptthema seines überzeugenden Angebots an Ohren, Augen, Herz und Hirn der Zuschauer.

Freunde musikalischer Kabinettstückchen werden sich vielleicht sein Bongo Solo merken, wer mehr Pur Pantomimen übrig hat, verfolgt gespannt seine Darstellung von Fußball-Fans. Gott, der früher stets im Dialog zu einer erfundenen Person auftrat, taucht diesmal auf menschlich-veensche Weise selbst auf, und nicht wenige, die bisher das neue Programm sahen, schätzten die Geschichte von "Katharina, der Witwe von Boas" am meisten.
Die neuen "Elf Lieder" der aktuellen Langspielplatte kommen ebenso vor wie kurze Stükke aus van Veens Prosabuch.

"Mein Publikum reicht von 16 bis 40, und dann sind wieder sehr alte Leute dabei. Meist sind es Leute, die mit Leuten zu tun haben. Die mit echten Problemen zu tun haben und nicht mit Systemen. Und deshalb geht mein Programm auch über solche Probleme und menschliche Verhaltensweisen.

Die Vorstellung spielt sich zwischen vier Augen ab .."