Nürnberger Nachrichten
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Ein Teich für Tiere

Herman van Veens Musikfabel der Ente Quak

27 dez 1985

Die Ente Alfred Jodocus Quak hat sicherlich Verwandte in Entenhausen, jedenfalls ist sie wie Donald Duck ganz schön auf Zack. Allerdings nicht so selbstsüchtig. Jodocus verkauft Entengrütze für ein Wohltätigkeitsprojekt: Ein Teich für Tiere, die in einem Land fast ohne Wasser leben.
Der König jedoch, ein ganz gewöhnlicher Politphrasendrescher, pumpt sich von Jodocus die Goldstücke, um weiterhin seine Badewanne mit Limonade füllen zu können. Mit dem Mut des Märchenhelden, der für eine gerechte Sache kämpft, marschiert die Ente Jodocus mit seinen Kumpanen dem Fuchs, der Leiter, den Bienen und dem Flüßchen zum Palast, um sich sein sauer verdientes Gold wieder zurückzuholen.



Herman van Veen singt und erzählt "Die Musikfabel von der Ente Quak" auf einem Live-Doppelalbum, das während der Aufführungen dieser Kinderoper im Hamburger Schauspielhaus aufgezeichnet wurde. Der Clown aus Holland war ja zum Glück noch nie ein langweiliger Märchenonkel, und daß er ein Herz für Kinder hat, weiß man spätestens seit der Fernsehserie "Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen".
Auch hier entwickelt er als perfekter "Ententainer" eine pfiffige Politparabel für kleine und große Kinder; er schlüpft von einer (Sprecher-)Rolle in die nächste, parodiert und persifliert mit soviel Witz und Phantasie wie es bei Kinderproduktionen leider immer noch nicht die Regel ist. Das "Große Wasserländische Symphonieorchester" unter der Leitung von Erik van der Wurff zieht dabei alle Register vom Nonsenslied bis zu Dixie und Disco-Sound. Formal erinnert das zum Teil an das symphonische Märchen von "Peter und der Wolf". Eine komische und kritische Kinderstunde!

(Wem das "Hörspiel" zu wenig ist, kann sich die Geschichte von den seltsamen Abenteuern der Ente Jodocus Quak am Samstag, 28. Dezember, 15.45 Uhr, auch als TV-AufZeichnung im ZDF ansehen).



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