Postdamer Morgenpost
G. Hellwig

Van Veen: Musikalische Botschaft für Potsdam

27. Mai 1993

Holländisches Multitalent stellte sein Album „Ja“ vor

Potsdam - „Ich bin vollends zufrieden", urteilte Hermann van Veen gostcrn bei einer Pressekonferenz über sein erstes Konzert am Mittwoch abend in der ausverkauften Mittelhalle der Studio Babelsberg GmbH. Die dreieinhalbstündige Show im Rahmen der „holländischen Woche“ der 1000-Jahr-Feier habe ihm viel Spaß gemacht.



Das Konzert sei kein „Routine" gewesen, sagte der 48jährige, sondern ein „wichtiger Austausch“, ein Beitrag zur „Begegnung mit den Niederlanden“. Der Beweis: „Das Konzert fand außerhalb unserer normalen Tournee statt.“

Das Potsdamer Publikum dankte es dem holländischen Multitalent mit tosendem Applaus und verlangte mehrere Zugaben. Van Veen stellte in Potsdam sein neues Album „Ja“ vor. Mit nachdenklichen, immer gefühlvollen und sensiblen Texten singt sich van Veen in Kopf und Herz seiner Zuhörer. Worte und Musik verbinden sich bei van Veen immer zu einem geschlossenen Ganzen.
„Ein Lied“, weiß van Veen, „kann die Welt nicht verändern. Das wäre eine Utopie". Aber ein Lied verändere das Timbre der Welt.
Denn Hermann van Veen ist nicht einfach nur Sänger, Komödiant, Geiger, Parodist, Mime, Texter und Komponist. Er ist sozial und politisch engagiert und seine Betroffentheit spiegelt sich auch in seinen Texten.

Van Veen ist Botschafter beim Kinderhilfswerk der Vereinten Nation. Die Einnahmen seiner Konzerte spendet er oft an soziale Projekte. Die Potsdamer Gagen sollen ebenfalls einem guten Zweck zugeführt werden.

Van Veen war zwar zum ersten Mal in Potsdam, hat aber schon oft in der früheren DDR gespielt. Das Publikum im Osten sei zwar nach wie vor von seinen Liedern begeistert, habe sich aber verändert, sagte van Veen. „Wenn ich früher etwas über einen VogeJ gesungen habe, sah man das als ein Symbol an. Jetzt betrachten die Leute es wie einen richtigen Vogel“, sagte van Veen.

Potsdam hat den Holländer sehr begeistert. „Phantastisch“, urteilte van Veen über die Stadt. Einen Stadtrundgang habe er zwar nicht gemacht, aber ein Taxifahrer, der einen Stau umfahren wollte, habe ihm einige Touristenattraktionen gezeigt und erklärt.

Van Veen: „Was ich gesehen habe, erinnerte mich an Beverly Hills“. G. Hellwi



G. Hellwig