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Berliner Morgenpost
BM

Van Veen: Perfektionist in Potsdam

27. Mai 1993

Potsdam - „Es hat mir heute abend gut gefallen.“ Hermann van Veen gab nach einem langen Konzertabend mit vielen Zugaben das Kompliment an ein begeistertes Potsdamer Publikum zurück. In der Marlene-Dietrich-Halle der Filmstudios Babelsberg stellte er mit den beiden, ihn seit vielen Jahren begleitenden Musikern Nard Rijnders und Erik von der Wurft sein neues Album „Ja“ vor. Er repräsentiere an diesem Abend auch offiziell Holland auf der 1000-Jahr-Feier der Stadt, meinte van Veen augenzwinkernd. Das Publikum war glücklich, den in den neuen Ländern besonders beliebten Liedermacher, Sänger, Clown, Pantomimen und Schauspieler zum erstenmal in Potsdam zu haben.


Van Veen besitzt in der ehemaligen DDR einen hohen Bonus. Seine Fans honorieren ihm die Auftritte in einem Land, das es vor dem Mauerfall noch gab.
Die Konzerte in der DDR waren für ihn etwas Besonderes, sagte van Veen einmal. Die Leute hätten seine Texte besser gekannt als er und auch mehr Bedeutungen. „Es ist erstaunlich, wie viel sie von wahnsinnig wenig wissen und wie wenig wir von wahnsinnig viel wissen“, charakterisierte er das DDR-Publikum.

In Potsdam erinnerte der Holländer an diese Zeit, als er mitten in einer Zugabe unterbrach. Er bat, sich das Lied „Suzanne“ noch einmal anzuhören und dabei an die Zeit mit der Mauer zu denken. Jetzt sei der Song wieder ein einfaches Liebeslied, doch damals habe die starke Sehnsucht nach der Welt hinter der Mauer darin gesteckt.

In seinen Texten sparte van Veen nichts aus. Liebeslieder lösten sich ab mit Songs über Krieg, Schmerzen und Zerstörung. Der Holländer will die Gage für seine beiden Konzerte in Potsdam amerikanischen Ureinwohnern spenden.



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