Täglicher Anzeiger
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Eindrucksvolles Plädoyer für den Frieden

Herman van Veen begeisterte in der voll besetzten Beverunger Stadthalle

27 mrt 1984

Beverungen. Schmuseur oder Schmusist - eine neue Berufsgattung, erfunden von Herman van Veen. In seiner eindrucksvollen Show, die unter dem Titel "Singnale" stand, setzte der herausragende Künstler aus Holland deutliche Zeichen für eine hoffnungsvollere Zukunft. Mit seinen beeindruckenden Plädoyers für den Frieden und gegen die wahnsinnige Aufrüstung konnte er ebenso beeindrucken wie mit seinen Thesen zu den Problemen, die uns alltäglich bedrücken. Arbeitslosigkeit fand in seinem Programm insofern Beachtung, daß Herman van Veen eine neue Berufsgattung schuf: Den oben genannten Schmuseur, da Arbeitslose ja genügend Zeit haben, zu schmusen.


Clownerien bestimmten eindeutig den ersten Teil des über drei Stunden dauernden Programms. Uber Kontakt zum Publikum brauchte man nicht lange nachzudenken, von Beginn an waren die Fans in das Programm integriert. Herman van Veen machte deutlich, daß Gefühle in der heutigen Welt Mangelware sind. In seiner unnachahmlichen Art führte er den aufmerksam lauschenden Zuschauern die "kalte Welt" vor Augen.
Den ersten Höhepunkt erlebte das Konzert mit dem "Theatre Nuclear Force", dem beeindruckenden Schauspiel gegen Krieg und Nachrüstung. Als Vertreter der so heiligen Rüstungsindustrie nahm er sämtliche Angst vor den sicheren Atomwaffen, bis unerklärlicher Weise plötzlich etwas die Pläne durcheinander brachte, und die unvorstellbare Katastrophe ihren Lauf nahm. Deutlicher konnte man nicht zum Engegament für den Frieden und gegen die wahnsinnige Rüstung aufrufen.

Herman van Veen führte vor Augen, daß das Problem in dem Menschen selbst liegt, im mangelnden Bewußtsein. Man solle nicht sagen: Nein gegen Raketen. Nein gegen Amerika. Man muß sagen: Ja für das Leben. Ja für die Seele. Ja für die Menschen. Zurück zum Gefühl versuchte Herman van Veen die Leute zu bringen und die Reaktion, der frenetische Beifall zeigte, daß dieser Weg richtig ist. In seinen Liedern und seinen Darstellungen rief Herman van Veen zu neuen Einstellungen zum Leben auf. Er setzte Signale für einen Weg in die Zukunft. Mit Musik wollte er zum Beispiel Amerikaner und Sowjets den schrecklichen Krieg vergessen lassen, der unser Leben bedroht.

Ob nun mit seinen ausdrucksvollen Liedern oder den beeindruckenden Szenen, Herman van Veen fand den Weg in die Herzen der Zuschauer. Er gab ihnen ein wenig Hoffnung mit auf den Weg, forderte aber zum individuellen Widerstand auf. Für ihn ist die Friedensbewegung eine im allgemeinen positive Aktion für das Leben. Daraus folge als logische Konsequenz ihr Nein zur Rüstung aller Art. Und dieses Signal wurde von den begeisterten Fans aufgenommen.

Wie schon beim Konzert vor einem Jahr kam der beliebte Entertainer auch dieses Mal um Zugaben nicht herum. Allerdings schien ein Großteil der Zuschauer Herman van Veen zu unterschätzen. Als gut die Hälfte der Konzertbesucher die Halle verlassen hatte, betrat Herman van Veen nach dem unnachlässigen Applaus seiner Fans noch einmal die Bühne, was ein Sturm auf die vorderen Reihen auslöste. Mit Liedern, die er zuvor noch nicht in einem Konzert dargeboten hatte, verabschiedete sich Herman van Veen von einem begeisterten Publikum.

Ihm hatte es sichtlich Spaß gemacht und die Fans hoffen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.



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