Ruhr Nachrihten

An zwei Abenden kamen jeweils 1000 Besucher

Großer Jubel für Hermann

27 jan 1986

„Ich bin kein Tänzer, ich tanze. Ich singe, aber ich bin kein Sänger. Ich bin kein Pantomime, ich bin kein Instrumentalist, ich bin Musiker, doch ich gebrauche mein Instrument mehr als eine Farbe.,,
So etwa kennzeichnet sich Herman van Veen selber. Ähnlich dürfte auch das Bild ausfallen, das sich in zwei Vorstellungen jeweils rund 1000 Besucher in der Europahalle von dem niederländischen Künstler gemacht haben. Auf jeden Fall großer Jubel für den Star aus Holland.



Herman van Veen bot am Freitagabend den überwiegend jüngeren Besuchern ein Programm, das man als eine Art Gradwanderung zwischen Melancholie und befreiendem Lachen bezeichnen kann - wenn es sich überhaupt einordnen läßt. Herman van Veen zeigte fast alles, was man so bei Auftritten von Künstler seines Schlages erwarten darf.
Da waren gefühlvoll vorgetragene Lieder - „Ich hab ein zärtliches Gefühl -, da zeigte van Veen er simple Zauberkunststückchen mit mehreren Tischtennisbällen, er unterstrich mit einer roten Rose seine Abscheu vor Machtdemonstrationen und Gewalt - egal aus welcher Ecke. Er zeigte fast akrobatische Tanzeinlagen. Er präsentierte sich als eine Art Chamäleon, das von einem Augenblick zum nächsten Stimmung, Aussehen und Aussage ändert.

„Ich bin Autor, schreibe Musik und Texte. Danach bin ich Musiker und Harlekin oder Clown. Alles was ich auf der Bühne tue, schreib ich zuerst auf, unterlege und unterstreiche es mit Musik - danach verkörpere ich es in einer Harlekinade,“ erklärte Herman van Veen zu seinem Konzept. All diese Vorsätze und Einfälle setzte der niederländische Künstler auf der Bühne der Europahalle um, unterstützt von einem perfekten Licht- und Musikbackground.

Sein Auftritt war ein Erlebnis, das jeden Besucher noch lange Zeit zum Nachdenken zwingen wird.