WESTFALEN-BLATT

Der Liedermacher, Clown und Zauberer Herman van Veen gibt ein Gastspiel in Minden

Ein Troubadour liebt die deutsche Sprache

26. Februar 1992

GroBe Deutschlandtoumee mit über 50 Konzerten

Minden (WB). Der Holländer Herman van Veen, Liedermacher, Clown und Zauberer in einer Person, wird am Freitag, 22. Mai, von 20 Uhr in der Kreissporthalle sein Publikum in Wechselbäder der Gefühle tauchen. Der Troubadour mit der sanften Stimme läßt Theaterabende mit seiner Musik, seinen Texten und seinem Charisma zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden. Auf der bisher größten Deutschlandtoumee des Künstlers stehen 50 Konzerte bis Mai ’93 auf dem Programm.



Internationale Erfolge wären dem beliebten »Schmusesänger« schon in England, Frankreich, Japan und den USA bescliieden. Angefangen hat alles in Utrecht. Dort studierte der 45jährige Entertainer Musik, fühlte ' sich jedoch bald zu einer anderen Art von Beruf hingezogen: dem des Clowns - allerdings in hochmusikalischer Form. »Ich singe wahnsinnig gern in eurer Sprache«, lächelt der holländische Star, der Schallplatten iri vier Sprachen veröffentlicht. »Deutsch ist für meine Art von Gesang am sanftesten. Außerdem mögen die Leute es sehr, wenn ich deutsch spreche. Auch, wenn ich mal etwas total verkehrt ausspreche...« Herman van Vean ist nie irgendwelchen Trends hinterhergelaufen. Er war immer jemand, der quer stand zur Welle dessen, was gerade gefragt war. Er hat es nicht nötig »in« zu sein. Er geht mit seinen eigenen Geschichten auf Tournee und sei deshalb immer »frei«. Van Veen ist jemand, der niemals ganz »in« sein will. Neben seinen internationalen Konzerten hat der leise Poet noch genügend freie Energie, um Film-und Ballettmusik zu schreiben, Kinderbücher und Drehbücher für Fernsehserien zu verfassen. Darunter auch die Zeichentrickfilmreihe über die lustige Ente Alfred Joducus Kwak. Außerdem nimmt er sich Zeit für soziales und politisches Engagement - so war er 25 Jahre lang als Goodwill- Botschafter der UNICEF und als Mitbegründer der Stiftrung Co-lumbine tätig, die Projekte in den Entwicklungsländern betreut.

Solche Dinge liegen ihm am Herzen und doch will er in seiner Show den Zeigefinger nicht erheben, weil er möchte, daß die Leute auch einmal herzhaft lachen und dabei ihre Sorgen und 'Ängste vergessen.

Herman van Veen sagt, daß er diesen engen Kontakt zu seinen Fans braucht: »Zum Überleben! Das Publikum führt bei mir immer Regie. Ich merke sehr bald, ob ein Abend gut wird oder nicht. So eine kritische Beobachtung ist unheimlich gut. Denn so wird es nie langweilig für uns und man bleibt wach.

26. Februar 1992