THUERINGER ALLGEMEINE
Kai SCHMETZER

Herman van Veen: Lieder von Künstlerkollegen

Das neue Album „You Take My Breath Away“

26. Januar 1993

Auf der Konzertbühne steht eine Musikbox. „Darin wohnen die Toten“, flüstert Herman van Veen, derzeit auf ausgedehnter Deutschlandtoumee. Und von Ehrfurcht ergriffen, nennt er leise ihre Namen: „John Lennon, Jacques Brel, Freddie Mercury.“ Herman van Veen, der holländische Liedermacher, der die chaplinesken Posen liebt, verbeugt sich mit seiem neuen Album „You Take My Breath Away“ (Polydor) vor diesen verstorbenen Musikern - auch vor einigen noch lebenden Künstlern, die er schätzt - und er singt deren Lieder.


Etwa Leonard Cohens „Su-zanne“ und „Voir Un Ami Pleu-rer“ von Brel, die seit längerem zum Konzertrepertoire des Niederländers zählen. Oder „Your Song“ von Elton John und Bernie Taupin, Pink Floyds „Paranoid Eyes“, „Old And Wise“ von Alan Parsons Projekt, Kompositionen von Stevie Woonder, Lennon/McCartney, Eric Clapton. Was diese Lieder eint, ist, daß sie sich als Elegien definieren lassen. Und diese melancholische Grundstimmung bleibt in van Veens Interpretationen stets erhalten.

Was seine Version auszeichnet, ist das Instrumentarium, die musikalische Umsetzung mit Oboe, Akkordeon, Klarinette, Violine. Durch diese kammermusikalischen Arrangements verwischt Herman van Veen die ohnehin obsoluten Grenzen zwischen E- und U-Musik.



Kai SCHMETZER