Dill-Zeitung |
Herman van Veen ist morgen abend in der Siegerlandhalle
| 24 sept 1984 |
Am kommenden Dienstag, dem 25. September, gibt es in der Siegerlandhalle ein Wiedersehen mit einem der derzeit besten europäischer Entertainer. Sein Siegener Gastspiel am 14. 2. in der ausverkauften Siegerlandhalle dauerte bis Mitternacht. Das total begeisterte Publikum in der ausverkauften Halle ließ van Veen einfach nicht von der Bühne. Der schlaksige Blonde mit dem schütteren Haar, schon vom optischen ein Anti-Star, hat sein Publikum quer durch alle Bevölkerungs- und Altersschichten. Opa und Enkel, Klassik-Fan und Punkerin sitzen einträchtig nebeneinander, um der Sprache und den Liedern zu lauschen, die jeder versteht, egal ob man 15 oder 60 Jahre alt ist. Van Veen setzt seine vielen Talente optimal ein. Wenn er singt, Sketche spielt, mit dem Publikum spricht und durch die Reihen geht, immer tut er es in einer unnachahmlichen Art, von der die Faszination dieses wahrhaft großen Künstlers ausgeht. Herman macht sein Publikum betroffen, melancholisch, sogar traurig, um zwei Minuten später mit irren Sketchen Lachsalven zu erzeugen, wie Blödel-Otto in seinen besten Zeiten. Er erzeugt Stimmungen und Spannungen scheinbar nach Belieben, und doch steckt ein Kalkül hinter seinem Tun. Er will mit dazu beitragen, Menschen aus ihrer Isolation zu holen, zu sensibilisieren für die Probleme unserer Zeit, nachdenklich werden zu lassen. Trotzdem geht nichts unter in düsterer Melancholie, im Gegenteil, Herman van Veen verbreitet einen so intensiven, lebensbejahenden Optimismus, daß man davon angesteckt wird. Sein Wiederholungskonzert am 25. 9. in der Siegerlandhalle ist natürlich keine schlichte Wiederholung seines Februar-Gastspiels. Hermans ungeheure Kreativität läßt solche Plattitüden nicht zu. Schon während einer Tournee ist kein Auftritt wie der andere. Er variiert sein Programm ständig, bringt plötzlich ganz neue Stücke oder Sketche, die noch niemand kennt, die U. auch nie wieder so aufgeführt werden. Das heimische Publikum darf sich also auf einen „neuen“ Herman van Veen freuen, der mit Sicherheit der „alte“ geblieben sein wird. |