Aschaffenburger Volksblatt
Richard Wüst

„Griff ins Klo“

21. Oktober 1992

Daß es Tage gibt „wie ein Griff ins. Klo“, das ist natürlich klar, da kann man getrost Beifall klatschen. Wenn der Holländer Hermann van Veen nach einer Serie von anderen Platituden schließlich bescheinigt, „you are fucking intelligent“ und alle applaudieren immer noch, dann ist Nachdenken angesagt.


Der Mann mit dem Clown-Gesicht ist nicht nur älter geworden. Der Holländer, der mit Kinderlie-dem und Chansons bekannt wurde, ist inzwischen ein handfester Zyniker. Den Deutschen streicht er bei seinem „Grand Hotel Deutschland“ gnadenlos aufs Butterbrot, wie sie mit den Ausländem umgehen. Die klatschen auch artig. Genauso beim gesprochenen Witz „Feuer im Krematorium - ein Toter“.

So schleicht sich der Kabarettist, Schauspieler und Pantomime durch ein Programm, das nicht als Konzert bezeichnet werden kann. Sein unbestreitbares Talent und seine hervorragende Stimme hat er dem Klamauk geopfert.

Man kann ihm zusehen, muß es aber nicht.



Richard Wüst