Der Musikmarkt

Eine One-Man-Show mit leisen Liedern

20 mrt 1975

Als er vor knapp zwei Jahren erste Testkonzerte in Deutschland gab, fragten selbst Fachleute "Herman wer?" Inzwischen, nach einer Tournee, einer Studio- und einer Live-LP, kennt man den 30jährigen Mann aus Utrecht mit dem lichten Haar und dem dichten Programm landauf, landab. Man kommt nicht umhin, Herman van Veen eine Sonderstellung und Spitzenqualitäten als Entertainer zu bescheinigen.


Betrachtet man die deutsche Musiklandschaft, dann ist der einfallsreiche, kreative und sensible Holländer eine Ausnahmeerscheinung. Er hat sich auf leise Töne spezialisiert, bietet eine One-Man-Show mit kabarettistischen Elementen und hat ein Publikum, das Leute in Jeans wie im Abendanzug umfaßt. Die bildreichen deutschen Texte stammen übrigens von Tomas Woitkewitsch, der auch das Drehbuch für Rudi Carrells TV- Shows schreibt.



Aktuelle LP: "Wunder was" (Best.-Nr. 2371 600) mit Herman van Veen auf Polydor im Vertrieb der Deutschen Grammophon

Schon ein Jahr nach Examensabschluß am Utrechter Konservatorium gründete van Veen mit Freund und Musiker van Rooyen seine eigene Firma, die N.V. Harlekijn Holland, die heute neben van Veen auch andere Künstler betreut und generelles Musikmanagement durchführt. Ab 1971 gastierte er zwei Jahre lang im Amsterdamer "Carre", dem "Olympia" der Grachtenstadt; 1973 erschien dann mit "Ich hab' ein zärtliches Gefühl" seine erste deutschsprachige Langspielplatte.

Jetzt gibt es dreifach Gutes für van-Veen-, Kabarett-, Musik- und Showfreunde zu vermelden: Als Aufzeichnung eines Konzertes in Hannover läuft eine Personality-Show in mehreren dritten Fernsehprogrammen; von Mitte bis Ende Oktober befindet sich Hollands Wunderknabe mit dem Harlekijn-Clan auf Tournee durch die deutschen Lande; und was den Fachhandel besonders interessieren dürfte; "Wunder was", Hermans dritte LP- Veröffentlichung, liegt rechtzeitig zum Tourneestart vor. Bezeichnenderweise beißt er auf dem Cover in ein Stück Kuchen, das voller (musikalischer) Rosinen ist.
Egal, ob er von "klitschnassen Clowns" berichtet, "Oma" vorstellt oder seine Art von "Liebeslied" präsentiert, es ist immer ein echter van Veen. Sofort erkennbar, meist ins Innere zielend.

Das werden Konzertbesucher wie Schallplattenfans nach wenigen Takten spüren.