Hessische Allgemeine
Peter Woernte

Mit Ente auf Tournee: Van Veen lebt was er singt

18. Januar 1992

»Ich habe immer gedacht«, sagt Herman van Veen, »das, was man singt, sollte man auch leben. Deshalb habe ich nach Kunstformen gesucht, die man im täglichen Leben konkretisieren kann«. Nach der Figur des Harlekin stellt sich van Veen sein Leben als buntes Kleid vor. Jedes Teil des Kostüms stellt ein Teil seines Lebens dar. sein Theater, seine Zeitschrift, seine Platten, seine Dritte-Welt-Organisation. Van Veen setzt sein Talent nicht nur für sein eigenes Wohl, sondern das Wohl aller Menschen ein. »Ich hatte immer das Gefühl, erst dann glücklich sein zu können, wenn andere glücklich sind.«


Sein aktuelles Album »Blaue Flecken« vereint Betrachtungen, Anmerkungen, Fragen und Impressionen zum täglichen Leben. Van Veen: »Blaue Flecken sind ein untrügliches Zeichen des Lebens«.

Die Jugendlichen, die heute in seine Konzerte gehen (im Frühjahr kommt er wieder), kennen ihn aus dem Fernsehprogramm ihrer Kindheit. »Wenn ich 'sie frage, woher sie mich kennen, ich habe doch keine Hits in den Charts, dann sagen sie: Du bist doch der Depp mit dem langen Frack von der Kinderserie. Das fand ich als Kind total gut. weil die merkwürdige Figur Dinge tat, die wir nicht konnten. Die ging einfach in ein Gemälde hinein, erlebte dort ein Abenteuer, kam zurück und trank die nächste Tasse Tee. Es ist ein herrliches Gefühl, daß die Kinder mich zehn Jahre später noch kennen.«



Peter Woernte