Delmenhorster Kreisblatt
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Herman van Veen
Ein Mann, der noch viel zu sagen hat

Niederländer vom 5. bis 8. Januar in der Glocke

16 dez 1988

er Bremen. Während den meisten seiner Kolleginnen und Kollegen nicht mehr viel Neues einfällt, während es um viele Liedermacher sehr ruhig geworden ist, hat er noch immer viel zu sagen. Die Rede ist von Herman van Veen, dem immer wieder faszinierenden Tausendsassa aus den Niederlanden. Im Rahmen seiner äußerst umfangreichen Tournee durch die Bundesrepublik, die am 2. Oktober in Koblenz begann und die am 13. Mai (!) in Freiburg endet, macht Herman van Veen vom 5. bis zum 8. Januar in der Bremer Glocke Station.


Da uns das sogenannte „Schubladendenken“ sehr zu eigen ist, bemüht man sich hierzulande verstärkt, den vielseitigen Künstler einzuordnen.
Van Veen ist ein Sänger und Songwriter. Er teilt sich als Tänzer und Pantomime mit. Er schreibt nicht nur herausragende Songs, sondern auch schöne Gedichte. Er entwirft Stücke für Kinder und Filme für Erwachsene. Er fungiert als ehrenamtlicher UNICEF-Bot-schafter und Leiter eines Verlages. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Über van Veen, den man einfach nicht in eine Schublade stecken kann, äußerte sich der große Georges Moustaki einmal sehr treffend.

Moustaki schrieb:



„Charmanter Clown und singender Mime
tanzender Harlekin und Musikant
Herman van Veen, mein Bruder aus den Niederlanden
Ich grüße in dir die Weisheit der Narren
und die Unverschämtheit des Moralisten
Während du vorgibt, uns nur zu unterhalten...“

Van Veen wurde 1945 als Sohn eines Schriftsetzers in Utrecht geboren. Er studierte Geige und Gesang. Bereits ein Jahr nach Abschluß seines Studiums erzielte er mit der originellen Theateraufführung „Harlekin“ in den Niederlanden und in Belgien einen großen Erfolg. Dieses war die erste von mehreren Solo-Produktionen. Seit 1972 zählt er zu den führenden Theaterkünstlern Europas. Während seiner letzten Europatoumee besuchten insgesamt 500000 Menschen seine Show.

Herman van Veen nahm 40 Langspielplatten in niederländisch auf, 30 in deutsch, eine in französisch und zwei in englisch, davon eine als Live-Auf- nahme seines Debüts am Broadway (Dezember 1982). Als Komponist machte er sich auch mit Ballett- und Filmmusiken einen Namen. Er spielte nicht nur in einer großen Anzahl von Filmen mit, sondern er inszenierte auch zwei Spielfilme: „Uit elkaar“ und „Die Clowns“. Ferner realisierte er viele kurze Fernseh-serien für Kinder.

Er wurde mit zahlreichen Preisen aus den Bereichen der Musik, der Schallplatten und des Theaters ausgezeichnet, von denen der „Louis Davids Ring“ für ihn die größte Bedeutung besitzt. Es ist Tradition in Holland, daß der Ring von einem Theatertalent an das andere weitergereicht wird.

Herman van Veen erhielt den Ring 1976 von Wim Kan, „dem großen alten Mann des holländischen Theaters“.



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