Peiner Allgem. Zeitung
Rüdiger Jacobs

Meister der leisen Töne

16 jan 1986

„Ik zag U even naar me kijken. Wilt U met mij naar bed?“ - Das ist eine Zeile aus einem der niedlichsten Lieder, das Herman van Veen in seinem Repertoire hat. Für deutsche Ohren klingt die niederländische Sprache sonst ziemlich ungewohnt, aber wenn van Veen sich ihrer bedient, erscheint sie fast wie eine alte Bekannte. Und so singt er das erste Lied bei seinem Auftritt in der Braunschweiger Stadthalle ganz selbstverständlich in seiner Muttersprache.


.„Deutsch“, so läßt er in einem Sketch seinen kleinen Jungen wissen, „das ist so eine Art Holländisch mit einem ganz merkwürdigen Akzent.“ Im Bühnenhinter-11 grund weht derweil eine winzige niederländische Fahne.
Van Veen ist ein Meister der leisten Töne, der hintersinnigen Texte und der einfühlsamen Melodien. Begleitet von einem excellenten Musiker-quartett ( Nard Reinjnders am Saxophon, Cees van der Laarse am Baß, Chris Loolers an der Gitarre und dem Pianisten Erik van der Wurff) schafft er nach wenigen Tönen eine Atmosphäre gespannten Zuhörens, der sich nur wenige entziehen können.

Van Veen ist aber auch ein hervorragender Schauspieler, Clown und Komödiant. Seine pantomimische Darstellung eines in Zeitlupe spielenden Tennisstars erntet in der Stadthalle schallendes Gelächter.

Das Konzert vergeht fast wie im Fluge, aber van Veen ist ja noch einmal zu hören: Am heutigen Donnerstag hat er seinen dritten Auftritt in Braunschweig.



Rüdiger Jacobs