Frankfurter Allgemeine ,
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Der vielfältige Holländer

Herman van Veen kommt morgen in die Jahrhunderthalle


Er ist das neue Hätschelkind der Showszene, wird als Prachtexemplar des niederländischen Unterhaltungsgewerbes verkauft und soll nach Aussagen vieler, die ihn bisher gesehen haben, tatsächlich nicht schlecht sein. Herman van Veen ist nur etwas langatmig zu katalogisieren, er spielt Violine, er schauspielert, er kalauert, er singt, er tanzt, er parodiert, er erzählt, er führt Pantomime und sich selbst vor, alles in einer Schau, nach der ihn die "Zeit" als "Weiser, Moralist und Rotznase" charakterisierte.


Das nunmehr dreißigjährige Allroundtalent ist in seinem Heimatland seit gut zehn Jahren populär, in Deutschland fand er allerdings trotz mehrerer Anläufe und regelmäßig guter Kritiken kaum Anklang. Herman van Veen studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt Utrecht Violine und Gesang.
Er gründete eine Firma namens "Harlekijn Holland", die sich - in einem früheren Rathaus untergebracht - als eine "Kreativfabrik" etwa analog dem Vorbild von Andy Warhol versteht, in der aber auch Blödelei als fabrikationswürdig gilt.

Diese Firma mit eigener Zeitschrift, eigenem Buch- und Musikverlag und eigenem Schallplattenladen dient der Förderung junger niederländischer Künstler als Produktionsstätte.

Der Firmengründer selbst fertigte darüber hinaus fünf Bücher, drei Theaterstükke, vier Programme für sich selbst, komponierte ein Musical und einige Filmmusiken und wirkte bei einer Kinderserie des niederländischen Fernsehens gleich als Verfasser und als Hauptdarsteller mit.

Herman van Veen gastiert mit seiner Begleitung am Donnerstagabend in der Jahrhunderthalle.



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