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LUDWIG HEINRICH

Sänger Herman van Veen trägt sich mit Filmplänen

Exodus der Clowns

15 apr 1986

Seit Anfang Jänner ist Herman van Veen mit seinem neuen Programm unterwegs — und überall gab es hymnische Kritiken. Jetzt kommt er auch nach Österreich. Im Rahmen dieser Tournee tritt er am 18. April im Linzer Brucknerhaus auf.


Für ihn wird das nicht der letzte Österreich-Aufenthalt in diesem Jahr sein, plant er doch für Herbst hier ein großes Projekt: Nach eigenem Drehbuch inszeniert er mit dem Grazer Pert Oberhäuser "Die Geschichte der Clowns“, eine Koproduktion seiner Firma „Harlekijn“ mit dem ORF und der Hamburger Trebitsch-Film. In Holland soll das Ganze im Kino laufen, bei uns als dreiteilige Femsehserie.

Natürlich spielt er selbst die Hauptrolle, dazu kommt eine interessante Partnerschar: Georges Moustaki, Gisela May, die Tschechoslowakin Valentina, die früher mit Rolf Knie & Co. auftrat, sowie — in einer kleinen Rolle — Heinz Rühmann.

Van Veen zur Story: .Die Erde ist so hochgerüstet, daß die Menschen nicht mehr lachen können. Also setzen sich die Clowns mit dem Raumschiff ,Noah II‘ ins All ab. Eines Tages kommt eine Hilferuf von unserem Planeten. Die Bewohner funken SOS und bitten die Clowns, zurückzukehren — weil es ohne Lachen einfach nicht geht. Bei der Landung stellt sich heraus, daß auf der Erde ein Atomkrieg stattgefunden hat. Nur auf einem Platz in den Bergen kann man noch überleben. Diese Insel der Seligen ist... Liechtenstein.“

Gedreht wird ab November, doch schon vorher ist Herman van Veen mit einem anderen Werk in Graz zu Gast: Im Juli wird im dortigen Opernhaus sein Kindermusical "Die Ente Quak“ zugunsten der Aktion .Menschen für Menschen“ aufgeführt. Karl-Heinz Böhm wird auch anwesend sein: "Denn er möchte, daß Graz die Patenschaft für ein äthiopisches Dorf übernimmt.“

Van Veen nennt dieses Muscial, das bei dieser Gelegenheit vom Fernsehen aufgezeichnet wird, eine Musikfabel: "Die Ente Alfred Jodokus Quak liest in der Zeitung, daß es Länder gibt, die so wenig Wasser haben, daß man dort nicht schwimmen kann. So versucht Quak, aus Großwasserland Wasser ins Ohnewasserland zu bringen.
Das gelingt ihr erst nach einigen vergeblichen Versuchen. Das Volk will sie zum König machen, aber sie weigert sich. Lustig ist, daß ich nach Aufführungen immer wieder Briefe bekomme, in denen kritisiert wird, daß sie am Ende nicht König ist. Die Leute sind der Ansicht, das wäre doch in einem Märchen ein gutes Ende. Meine Meinung ist jedoch: Gerade wenn sie sich zum König ausrufen ließe, wäre das kein gutes Ende...“

Über sein jetziges Programm sagt er: "Meine neuen Shows sind immer Fortsetzungen der früheren. Die Thematik ist nach wie vor die Suche nach einem Happy-End, nach einer Utopie. Als Clown mache ich faktisch eine Reise in ein verlorenes Paradies. Auf diese Reise nehme ich die Zuschauer mit und werfe dabei einige Gedanken auf. Doch immer auf unterhaltsame Weise. Das kann ich nicht oft genug sagen.“

Auf den Ankündigungsplakaten sieht man ihn auf einem Fahrrad. Ein sehr bewußt gewähltes Motiv: "Dadurch will ich sagen, daß ich die Sterne per Fahrrad erreichen kann. Das geht zwar langsam, ist aber am billigsten. Und die Schätze, die ich unterwegs finde, kann ich so am besten an alle verteilen."



LUDWIG HEINRICH