Kurier am Sonntag
Arne Schumacher

Edler Allround-Akteur

14 okt 1984

Zeit Januar ist er wieder unterwegs, von Stadt zu Stadt, von Bühne zu Bühne: Herman van Veen, Sänger, Instrumentalist, Poet, Tänzer, Pantomime, geboren vor 39 Jahren im niederländischen Utrecht, verheiratet mit der Schauspielerin Marlous Fluitsma, Vater von vier Kindern.


Ein Mann, dessen Umfangreiche Künstler-Biographie den Eindruck eines immer motivierten, unermüdlichen Arbeiters weckt, eines Allround-Akteurs, der sich zudem auch noch so ganz nebenbei für den Kampf um edle Ziele Zeit nimmt: Seit Ende der sechziger Jahre ist van Veen Goodwill-Botschafter der Unicef; Terre des Hommes hat von van Veen-Vorstellungen profitiert; der Holländer ist außerdem aktiv in der europäischen Friedensbewegung.

Seinen professionellen Bühnen-Einstand gab Herman van Veen 1967, nach Beendigung einer Ausbildung als Violinist und Sänger am Utrechter Konservatorium. "Harlekijn" hieß sein erstes Soloprogramm - ein Titel, auf den der vielseitig talentierte van Veen wenig später bei der Gründung seiner eigenen Produktionsgesellschaft zurückkam.
Unter dem Dach dieser Gesellschaft sind heute alle Aktivitäten des Künstlers vereint: Platten, Kompositionen, Bücher, Zeitschriften, Theaterinszenierungen, Ballettstücke, auch die zahlreichen Produktionen für Kinder.

Zu den etwa 30 Langspielplatten auf Holländisch und den 15 auf Deutsch, die der Musiker van Veen im Laufe seiner bisherigen Karriere aufnahm, hat sich im vergangenen Jahr eine ganz besondere Veröffentlichung gesellt: ein Mitschnitt seines erfolgreichen Broadway-Debüts von Dezember 1982, dem übrigens vor wenigen Monaten weitere Auftritte in New York folgten.

Doch ist Herman Van Veen nach wie vor meilenweit davon entfernt, zu einem Performer und Entertainer nach amerikanischer Fasson zu werden. Nach wie vor drückt er Gedanken und Gefühle auf vorwiegend leise, stets faszinierende Weise aus. Beredte Mimik, kleine Gesten, geschickte Bewegungen... !
Sein neues Programm stellt der Holländer mit der hohen Stirn an fünf Tagen in Folge, vom 18. bis zum 22. Oktober, jeweils um 20 Uhr in der Bremer Glocke vor.



Arne Schumacher