STUTTGARTER ZEITUNG
Manfred Riepe

Fingerzeig statt Zeigefinger

13. Oktober 1990

Als „ein gezieltes Kinderprogramm, keine Vorabendserie zwischen den Werbeblökken“ kündigte ZDF-Redakteur Markus Schächter die Zeichentrickserie "Alfred J. Kwak“ nach einer Idee des holländischen Unterhaltungskünstlers Hermann van Veen an. Die für europäische Verhältnisse sehr aufwendige, zweiundfünfzigteilige Serie entstand als Koproduktion des holländischen Fernsehens, des ZDF und japanischer Rundfunkanstalten. Den Löwenanteil der 40 Millionen Mark Produktionskosten übernahm das ZDF. Gezeichnet wurden die Abenteuer der kleinen Watschelente von Harald Siepermann und Hans Bacher. Die beiden Künstler konnten bereits bei internationalen Großproduktionen wie „Falsches Spiel mit Roger-iRabbit“ Erfahrungen sammeln, Der Disney-Einfluß bei den Zeichnungen, vor allem bei der Entenfigur, ist denn atyfh. so unübersehbar, daß Disney Deutschland zunächst gegen die Ausstrahlung prozessierte. Im Gegensatz zum Wirken des exzentrisch-neurotischen Donald Duck aus Entenhausen ist .Alfred J. Kwak“ jedoch ein didaktisch klug aufgezogenes F*rojekt, das sich klar an Kinder wendet. Alfred, der in einem gro- ßen Holzschuh wohnt, ist ein quirliger Typ, der sich an der Wirklichkeit dieser Welt reibt und mit vielem nicht zufrieden gibt.


Hermann van Veen, seit 1968 Botschafter der Kinderhilfsorganisation Unicef, hat die Serie vollgepackt mit Botschaften für mehr Menschlichkeit.
Die Abenteuer der jE?nfe zwischen Groß-Wasserland, dem Himalaya und der Südsee sind so konzipiert, daß Erwachsene und Kinder sie gemeinsam anschauen können, um Fragen gleich zu klären - nach dem Prinzip „Fingerzeig statt Zeigefinger“, so Markus Schächter.

Die Urfassung des Kwak-Stoffes wurde 1985 als Theatersingspiel in Hamburg aufgeführt. (Sa. lß.,35 ZDF)



Manfred Riepe