Düsseldorfer Nachrichten
HeinzG. Feld

Tennisbälle

Hermann van Veen in der Tonhalle

13 okt 1984

Liebvoll verteilt er seine Todesschüsse, setzt sein Fleischermesser an und stößt zärtlich zu - Hermann van Veen, Multitalent, Poet, Harlekin, Sänger, Instrumentalist und Pantomime in Personalunion, seit 1972 einer der führenden Theaterkünstler Europas mit Broadway Debüt im vergangenenm Jahr. Zur Zeit gastiert er gleich viermal in Düsseldorf.


Herman van Veen ist Zauberer und Entzauberer zugleich. Was andere tun, sagt er und läßt sich dabei stets in die Karten schauen.
Seine zersägte Jungfrau bleibt ganz. Auf der kleinen schwarzen Tonhallen-Bühne agiert er gegen Mitläufertum, Arbeitslosigkeit und Militärherrscchaft, packt die Tabu-Themen Kirche, Krieg und Krankheit an und malt als Goodwill-Botschafter der Unicef und aktiver Friedensbeweger die Schreckensbilder eines Nuklearkrieges an die Wanbd - farblich ausgeglichen natürlich.

Tischtennisbälle spielen in seinem aktuellen Programm eine große Rolle. Sie bilden den roten Faden, auch wenn der eine Menge Knoten hat, Und über allem schwebt schamrot glühend die Sonne.

Hermann van Veens Programm ist eine bunte Mischung aus Gags und Kritik - hintergründiger Humor mit spaßigem Biß - die Bombe im Chiffonschleifchen, zärtlich Ohrfeigen und liebevolle Fußtritte.

Hermann van Veen will wachrütteln und unterhalten zugleich - in Düsseldorf dreieinhalb Stunden lang mit anhaltendem, ja wechselndem Erfolg und diversen Zugaben - und natürlich Tischtennisbällen.



HeinzG. Feld