DER MUSIKMARKT

„Alfred Jodocus Kwak" und andere Kinderlieder

13 mei 1990

In einem ganz besonderen Maße gilt das Engagement Herman van Veens den Kindern dieser Welt. Der seit 1965 als ehrenamtlicher Botschafter des niederländischen Komitees der UNICEF tätige Sänger und Songschreiber hat in seinen Liedern und Büchern stets das Augenmerk auf die Belange der Kinder gerichtet. Und er hat immer wieder bewiesen, daß er sie ebenso wie sein erwachsenes Publikum zu begeistern weiß. „Guten Morgen“ und „Rote Wangen“ sind zwei Alben, auf denen sich der Sänger und Komponist ganz in den Dienst der Kinder stellt. Das soll nun nicht heißen, daß die Lieder nur etwas für seine jüngsten Fans sind.


Georges Moustaki beschrieb „seinen Bruder aus den Niederlanden“ einmal mit den Worten: „Charmanter Clown und singender Mime, tanzender Harlekin und Musiker“. Erfolg hat van Veen nicht nur auf einem Gebiet gehabt: Der Niederländer veröffentlichte bislang über sechzig Langspielplatten und begeisterte mit seiner Bühnenshow nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika und Japan, komponierte darüber hinaus zahlreiche Ballett-und Filmmusiken.
Neben der Musik und seiner Arbeit als Regisseur ist die Schriftstellerei stets etwas gewesen, was ebenfalls einen sehr großen Raum einnahm und -nimmt. Der „Multiaktivist“ aus Utrecht schrieb darüber hinaus vier Theaterstücke, über zwanzig Bücher, Gedichte sowie eine Reihe von Kindergeschichten.

Eine dieser Geschichten hieß „Alfred Jodocus Kwak“. Die Abenteuer der „sozialdemokratischen Ente“ erschienen nicht nur in Form eines Buches, sondern wurden von Herman van Veen auch als „sinfonisches Märchen“ vertont und unter anderem im Hamburger Schauspielhaus aufgeführt.

Der „Entenvater“ hatte schließlich die Idee, daraus eine Comicserie zu machen. Die deutschen Zeichner Harald Siepermann und Hans Bacher, die schon bei „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ als Charakter-und Storyboarddesigner mitgewirkt hatten, fertigten aus „Kwak“ einen Comicstrip. Als die erste Geschichte von Alfred Jodocus Kwak ein Jahr später in der Zeitschrift „Strip“ erschien, wurden Mitarbeiter von Walt Disney und Dennis Livson von der niederländischen Fernsehanstalt Telecable auf die Ente aufmerksam.

Und so kam im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in die Geschichte: „Alfred Jodocus Kwak“ ist eine der aufwendigsten Zeichentrickserien, die jemals in Europa (unter anderem in Zusammenarbeit mit dem ZDF) ins Fernsehen kamen.
Im Deutschen Fernsehen sind die ersten 26 der insgesamt 52 Folgen seit dem 13. Oktober zu sehen. Zuvor zeigte das ZDF zwei Filme über die Entstehungsgeschichte und die Arbeiten an der Serie sowie ein Porträt über Herman van Veen selbst. Das Album „Guten Morgen“ enthält 22 Musiktitel aus den ersten 13 Folgen der Fernsehserie. Eine zweite LP ist für das Frühjahr 1991 geplant.

Und auch das zweite Album gehört indirekt dazu: am 7. Oktober lief die ZDF-Sendung „Rote Wangen“, in der van Veen bekannte und neue Kinderlieder sowie einige Melodien aus „Kwak“ vorstellte, die nicht auf „Guten Morgen“ zu hören sind. ?