HORIZONT
M.M.

Kwak will eine bessere Welt

12. Oktober 1990

Ente gut. alles gut. In den öffentlich-rechtlichen Sendern scheint man ohne Bürzeldrüse keine Chancen mehr zu haben. Nach „Duck Tales“, „Count Duckula“ geht nun ein weiterer Entensprößling an den Start. Ab 13. Oktober laufen im ZDF 26 Folgen von „Alfred J. Kwak“.


Parallel mit den Mainzern beginnen Finnland, Frankreich, Italien, Österreich, die Schweiz und Spanien mit der Ausstrahlung der Serie, die erstmals Weihnachten 1989 in Holland gesendet und in Tokio als Gemeinschaftsprojekt produziert wurde. ZDF-Redakteur Markus Schächter: „Die Zeichentrickserie vereint Musik, spannende Unterhaltung, Action. Humor und Spaß mit einem engagierten Plädoyer für eine bessere Welt.“

Denn die kleine Ente gibt sich nicht damit zufrieden, daß die Welt so ist. wie sie ist. Alfreds Vater ist der Entertainer Herman van Veen, die Zeichnungen stammen von den Deutschen Harald Siepermann und Hans Bacher, die schon am Disney-Film „Falsches Spiel mit Roger Rab-bit“ beteiligt waren. Apropos Disney. Gewisse Ähnlichkeiten mit einem Donald D. lassen sich bei Alfred nicht verleugnen. Dies haben auch schon die Entenhausener bemerkt und versucht, ihm gerichtlich die Federn zu ziehen. Alfred hat gute Chancen, sich weltberühmt zu kwaken, denn der Erpel wird gelegentlich auch für Unicef watscheln. Doch damit nicht genug. Allein in Deutschland haben sich 31 Firmen die Lizenzen für ihre Produkte gesichert. Bei Lizenz Vermittler Entertainment München rechnet man insgesamt mit 500 Produkten, die auf den Markt gelangen.
Groß eingestiegen ist beispielsweise Quelle. Das Versandhaus hat die Rechte für Bettwäsche. Koffer, Gürtel, Uhren, Textilien - von der Jeans bis zum Overall, von der Socke bis zum Hut - erworben. Biendax startet mit Alfred eine Promotion, und bei Bauer gibt es „Kwak“-Joghurt und „Kwak“-Des-sert. L. C. Finck deckt den Schreibwarenhandel mit 33 Utensilien ein. den Rest steuern Zweckform und Herlitz bei. Selbst Vorhänge und Gartenzwerge wird es geben.

Einen Vorgeschmack auf die „Kwak“-Range gab es bereits in der österreichischen Kindersendung „Kinder-wurlitzer“. Die anrufenden Kids erhielten als Geschenke natürlich „Kwak“-Produkte. Zuversicht verbreitet denn auch Entertainment München: „Es wird noch viele Möglichkeiten geben, unsere Produkte einer breiten Zuschauerschaft im Fernsehen zu präsentieren.“ Wenn jetzt die Serie startet, wird Herman van Veen noch am Abend in „Nase vom“ den Alfred-J.-Kwak-Titelsong interpretieren. Bislang hat die Lizenzagentur eine Garantiesumme von zehn Millionen Mark erwirtschaftet, zehn Prozent davon gehören ihr.

Alfred also nicht allein als Aufklärer, sondern auch als Federvieh. das goldene Eier legt.



M.M.