Journal f. d. Frau

HERMAN VAN VEEN:

Mit zärtlicher Gewalt gegen das Unrecht

12 aug 1985

Er singt, er weint, er tanzt, er lacht, er geigt. Er sagt: »Meine Kunst ist ein Alibi, um mitzuteilen, was mich berührt« - Herman van Veen. Mit seinem symphonischen Märchen "Die seltsamen Abenteuer des Alfred Joducus Quak" wendet sich der poetische Entertainer an Kinder.


Sanft verpackt in der Geschichte der hilfsbereiten Ente Quak und ihres egoistischen Königs wird die Botschaft deutlich: Wir müssen unser Leben teilen, unseren Kummer, unsere Freude, unser Geld. Van Veen weiß, wovon und für wen er singt. Selbst Vater von vier Kindern im Alter zwischen zwei und siebzehn Jahren, ist er seit 1968 holländischer Botschafter in der Unicef. Sein Ziel: Kinder nicht mit sinnlosen Fakten vollzustopfen, sondern ihnen Wesentliches zu vermitteln. Über Familie und Kinderkriegen, Berührungen, Ängste, Vertrauen und Zusammenhänge der Zeit.

Sein Märchen behandelt das Leiden der Menschen in der Dritten Welt. »Wir dürfen nicht hinnehmen, daß sie wie Schlachttiere auf dem Altar des materiellen Wahnsinns geopfert werden«, sagt er. Wie konkrete Hilfe aussehen kann, zeigt seine Stiftung >Columbine<, die 150 Frauen in Manila auf den Philippinen beim Aufbau einer Fabrik, einer Schule und eines Hospitals unterstützt.

Seine Musik dient dazu, mit zärtlicher Gewalt Löcher in eine Gesellschaft zu schlagen, die Kinder tagtäglich mit Kriegsbildern konfrontiert, ohne einen Ausweg aus der Brutalität zu zeigen.


Eine schöne, eine notwendige Aufgabe - nicht nur im Märchen!