Hamburger Anzeiger
MICHAEL MILEWSKI

Herman van Veen für 15 Konzerte in Hamburg

Zweieinhalb Stunden ein visuelles Erlebnis

11 Marz 1989

Fast genau 15 Jahre nach seinem Hamburg-Debüt ist Herman van Veen wieder da. Im CCH präsentierte er sein neues Programm „Bis hierher und weiter“. Insgesamt 15 Vorstellungen sind in Hamburg geplant - nach der Premiere am Sonnabend vom 15. bis 18. März sowie von 4. bis 8. und 11. bis 15. April.


Konsequenter noch als in den vergangenen Jahren macht das holländische Multitalent die zweieinhalb Stunden zum visuellen Erlebnis: Er bringt Zaubertricks und Pantomimen, inszeniert seine eigene Beerdigung, veralbert die Allüren amerikanischer Entertainer, stellt einen Tennis-Star in Slow Motion vor, plaudert übers Sterben. Und natürlich singt er - überwiegend neue Lieder, die vertrauten Hits spart er sich für die ausgiebigen Zugaben auf.

Van Veen, der morgen 44 Jahre alt wird, kommt mit weißer Augenbinde auf die Bühne. Und erst einmal hält er dem Publikum den Spiegel vor, leuchtet in die Reihen, erwischt ein zu spät kommendes Pärchen und stimmt unter Riesenbeifall „Manche kommen immer zu spät“ an. Es geht Schlag auf Schlag: Herman mit der Violine, Herman mit dem Strick um den Hals, Herman als Clown, als Philosoph, als Vater.

Das Mikrofon wird zum Telefonhörer, mit dem er Kontakt nach zu Hause aufnimmt. Heiteres wechselt mit Besinnlichem. „Das Wasser tobt, die Erde bebt, und nirgendwo ein Baum, der lebt“, singt er, dann den Refrain: „Don’t Worry, Be Happy“.

Unterstützt wird Herman van Veen von zwei exzellenten Musikern und seinemlangjährigen Pianisten und Arrangeur Eric van der Wurff. „Bis hierher und weiter“ ist eine perfekt choreo-graphierte Show, ein Wechsel-bald der Gefühle. Und immer im Zentrum ein magischer Künstler, der niemals peinlich wirkt, selbst wenn er einen gekonnten Strip hinlegt oder mit seiner kümmerlichen Haarpracht kokettiert.


Ein Erlebnis - wie immer und weiter.



MICHAEL MILEWSKI