Allgemeine Zeitung
Christoph Podewils

Sag „Ja“ zu Herman

Holländischer Barde in Ibbenbüren umjubelt

10.Sept 1993

Schlicht „Ja" heißt das neue und langersehnte Programm des niederländischen Sängers, Liedermachers, Geigers und Clowns Herman van Veen, In Ibbenbüren gab das Multitalent - van Veen spricht vier Sprachen und beherrscht mehrere Instrumente - am Mittwoch und Donnerstag abend ein Konzert.


In seinem unverwechselbaren Stil, den van Veen nach eigener Aussage nur auf der Bühne zeigt, begeisterte er das Publikum in der vollbesetzten Halle immer wieder neu. Sein Rezept dabei: die einfachen Dinge des Lebens sind die schönen. Viele seiner bezaubernden Lieder handeln nicht von großen Weltproblemen, sondern vom Alltäglichen. Gemein ist aber allen Liedern, daß sie vor phantastische^ Einfällen, nicht phantastischen Inhalten sprühen.
Oft sind es nur Beobachtungen, die der niederländische Barde kunstvoll zu einem Tongebilde verknüpft hat. Nicht umsonst wurde van Veen viermal wieder auf die Bühne geklatscht - eine Stunde Zugabe ließ er sich abnötigen.

Van Veen ist Perfektionist. Das sagt man ihm nach, und auch die Bühnenschau vermittelt diesen Eindruck. Perfekt verläuft das Zusammenspiel zwischen den drei Musikern und der Technik ab, eindrucksvolle Lichteffekte erhöhen dabei die Wirkung von van Veens Liedern. Doch es ist nicht der technische Schnickschnack oder die klare Tonübertragung, die „Ja“ auszeichnen. Die Basis diese Programms besteht aus van Veen selbst.
Auf der Bühne lebt dieser Mensch, der privat aussieht wie jeder andere, zu einem Übermenschlichen Wesen auf. Lieder schließen nahtlos eineinander an - van Veen greift für die Übergänge auf einen instrumentalen Untergrund und auf ein reichhaltiges Repertoire an Anekdoten, Witzen und Begebenheiten zurück, die die beiden Lieder verbinden.

Wer dieses eindrucksvolle und nachdenkliche Programm erleben möchte, hat noch bis zum Ende des Jahres Gelegenheit dazu. Bis dahin tritt der Niederländer in Deutschland auf - so am 22. und 23. September in der Ahlener Stadthalle.



Christoph Podewils