Essener Tageblatt
Stefan M. Rother

"Signale“ kamen an

Herman van Veen füllte wieder den Saalbau

9 nov 1984

Herman van Veen hat sein Signal für sein drittes „Signale“-Gastspiel 1984 in Essen gegeben, und es wurde erhört: ein überwiegend junges Publikum fand sich im fast ausverkauften Saalbau ein, um den holländischen Entertainer zu sehen und zu hören. Herman van Veen hat es zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres geschafft, den Saalbau mit „seinem" Publikum zu füllen.


Van Veen ist ein Clown. Er bringt die Leute zum Lachen, er kann sie aber auch traurig machen. Auf der Bühne spielt er mit Gefühlen die er auf die unterschiedlichste Art hervorruft.
Van Veen tanzt beneidenswert gut, beschwingt das Publikum, ist ein Schauspieler, der den arbeitslosen Ausländer verkörpert.

Das Publikum fühlt mit, stimmt kopfnickend zu und ist sich z.B. mit seinem Star einig, dass das , nukleare Desaster schrecklich ist. Van Veen singt von Sachverhalten, denen viele zustimmen können, es entsteht ein, Zusammengehörigkeitsgefuhl. Das erwünschte Engagement („Signale geben“) sollte nicht verebben.
Herman van Veen gehört wohl zu den Musikern, die die meisten Zugaben geben. Im Saalbau nahm er sich dafür eine Stunde Zeit und sang auch noch auf der abgebauten Bühne.

Herman van Veen ist gewiß ein großer Sänger mit einer wunderschönen Stimme, die das Publikum verzaubert. Die Zuhörer sollten dennoch nicht so verklärt sein, daß sie sein „Jetzt und hier, worauf warten wir" nicht mehr wahrnehmen.



Stefan M. Rother