Hans Hoff

ZDF-Zeichentrickstar Alfred J. Kwak führte Winnie Wana zum Standesamt

Van Veen: „Linda de Mol ist überflüssig”

9. April 1992

Daß im und ums Fernsehen reichlich geheiratet wird, daran haben wir uns gewöhnt. Aber eine Traumhochzeit stellte jetzt doch alles in den Schatten. Als sich Anfang der Woche im niederländischen Drunen TV-Star Alfred Jodocus Kwak und seine geliebte Winnie Wana ein zustimmendes „Kwak, kwak” zuhauchten und vom Bürgermeister der holländischen Gemeinde die Ringe an die Flügel gesteckt bekamen, da jubelten nicht nur über tausend Kinder, auch Alfreds geistiger Vater, der Poet Herman van Veen, war tief gerührt.


Die Trauung der plüschgewordenen Zeichentrickfigur aus der nach ihr benannten ZDF-Serie war aber nicht nur wegen des großen Publikums bemerkenswert, sie hatte auch symbolischen Charakter. Schließlich ist die schwarze Ente Winnie Wana als Asylbewerberin aus Afrika gekommen und lebte in der ständigen Gefahr, wieder ausgewiesen zu werden. Da hat der ständig um Weltverbesserung bemühte Alfred gehandelt. „Ich weiß nicht, ob er Winnie liebt”, verriet van Veen, „aber er hat kapiert, woher sie kommt, und daß er etwas tun muß.”

Aber Alfred ist eben sehr naiv und wundert sich immer, warum alles passiert, wie es passiert. Deshalb hat es auch gedauert, bis er um ihre Hand angehalten hat, und die richtigen Worte fand er auch nicht. „Er hat’s nicht gesagt, aber sie hat’s kapiert”, berichtet der Vater von der umständlichen Brautwerbung.

Pünktlich zur Hochzeit hat das Paar eine neue Heimat gefunden. Nahe bei Drunen liegt „Het Land van Ooit” (Das Land von irgendwann), ein Freizeitpark, in dem Kindern kein Karussell, sondern jede Menge Theater geboten wird. Dort werden Winnie und Alfred nun vom 18. April an täglich heiraten, damit alle Kinder die Chance haben, diese Zeremonie noch einmal mitzuerleben. Und weil Alfred wahrscheinlich erst im nächsten Jahr wieder im ZDF auftritt, hat Herman van Veen sein Einverständnis zum Umzug gegeben.

Dabei ist van Veen nicht der einzige Vater von Alfred. Auch der deutsche Zeichner Harald Siepermann hat bei der Geburt des gefiederten Comic-Helden kräftig mitgeholfen und van Veens Idee zu Papier gebracht. Dritter im Bunde ist übrigens ein blinder Bauunternehmer. Wenn Henk de Mol (Mol = Maulwurf) sich nicht gerade tatkräftig durch den Untergrund von Großwasserland wühlt, kümmert er sich als Adoptivvater um Alfreds Wohlbefinden. Das erklärt nach van Veens Worten auch, warum die „Traumhochzeit”-Arrangeurin Linda de Mol bei der Trauung fehlte:

„Wir haben Henk de Mol, da ist Linda de Mol überflüssig.”



Hans Hoff