Live in Concert

LIVE IN CONCERT

Unermüdlich: HERMANN VAN VEEN

7 janari 1989

Ist er nun ein Hexenmeister, dem man willenlos ausgeliefert ist? Ein Magier, der uns in ungeahnte Traumwelten führt? Ein Psychologe, der unseren Seelen Flügel wachsen läßt? Oder ganz einfach ein Clown, der uns ein paar schöne Stunden bereiten will?


Eins steht ganz sicher fest: Nimmt man das alles zusammen, dann hat man den Hermann van Veen, dem die Fans scharenweise zu Füßen liegen und die offenbar nie genug von ihm kriegen können. Jedenfalls sind jetzt nach seiner schon monatelangen Tour durch die deutschen Lande noch einmal Zusatzkonzerte angesagt.

Aber man kann’s ja verstehen — wen die Droge van Veen einmal erwischt hat, den läßt sie nicht mehr los. Hat er doch ein Programm zu bieten, das irgendwann im Laufe des Abends garantiert irgend etwas bringt, was jeden von uns in irgendeiner Weise an-spricht — und das in seiner einmaligen Art: „Er setzt sich eine Plastiktüte auf den Kopf, schiebt die Pappnase auf die Stirn und singt ein Lied über die Einsamkeit im Alter. Dann geht er in Kung-Fu-Stellung, läßt Sil- ben in bunter Folge durch die Luft schnellen und besitzt die Frechheit, das für Japanisch auszugeben. Darauf zeigt er, daß er viel schöner ist als Michael Jackson und auch viel besser tanzen kann, oder jedenfalls lustiger“, notierte die Westfalenpost zu seinem Konzert in Essen.

Auf der Bühne wird durch ihn alles ganz einfach: Wenn er von den großen und den kleinen Dingen der Welt erzählt, vom Leben, von der Geburt, vom Tod — kurz von uns selbst. Und er macht auch vor, wie man am praktischsten durchs Leben kommt: dann hüpft er ganz einfach über die Bühne. Man merkt ihm an, wieviel Spaß es ihm selbst, macht, wenn er sich schließlich sogar unters Publikum mischt. Ist das einmal richtig angeheizt, dann gibt er sein Letztes, auch wenn er von seinen Fans einiges an Klatscharbeit und Jubel verlangt, bis er wieder auf der Bühne erscheint und noch einmal weitermacht.

70189lic.htm Diesen Einsatz darf er dem Publikum auch ruhigen Gewissens abverlangen, dauern doch seine Zugaben noch einmal bis zu einer Stunde. Dann aber verabschiedet sich der Zauberer mit einem dezenten Hinweis auf sein Alter und verschwindet endgültig — bis zum nächsten Ausflug ins Leben.