Westdeutsche Allgemeine
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Ein neuer Hermann van Veen

Der "kahle Clown" glänzte als Artist

Zugaben dauerten fast eine Stunde

6 feb 1982

Daß er die Mercatorhalle bis auf den letzten Platz füllen würde, stand schon lange vor seinem Auftritt In Duisburg fest Die treue Gemeinde des holländischen Künstlers war jedoch, trotz bester Kenntnis seiner Lieder, von der (zahllose Zugaben eingerechnet) gut dreistündigen Show überrascht Sie erlebte einen neuen Hermann van Veen, der mehr mit artistischen und schauspielerischen Leistungen glänzte als mit den eindringlichen, leisen Tönen seiner bekannten Lieder und Texte.


Van Veen wurde seinem selbstgewählten Titel, "der kahlköpfige Clown", diesmal eher gerecht als seinem nahezu legendären Ruf als Liedermacher. Immer wieder überrumpelte er sein Publikum - sei es, indem er aus dem Zuschauerraum eine Handtasche entführte und gründlich durchsuchte, sei es in der Rolle einer urkomisch daherwatschelnden Ente.

Erst in der fast einstündigen Zugabe präsentierte sich van Veen, sichtlich erschöpft von seinem akrobatischen Spiel, wie man ihn kennt und erwartet hatte: mit den so sanft klingenden und doch so "aufrührerischen" Liedern.
Die Botschaft des Hermann van Veen blieb jedoch oft auf der Strecke. Wie bei vielen seiner Kollegen von der Liedermacher-Zunft ging auch in van Veens Vortrag der Anfang der Lieder, die wichtigen ersten Zeilen, im "Wiedererkenungs-Klatschen" seiner Fan-Gemeinde unter.



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