Die Glocke
Peter Imkamp

Herman Van Veen mit weniger "Action" auf Tournee

Der Harlekin ist ruhiger geworden

4 mrt 1984

Dennoch mangelt es nicht an bekannter Hintergründigkeit im Programm des Niederländers

Ein Schalk ist er, ein Harlekin, doch ein tiefsinniger. Hermann Van Veen wußte auch auf seiner jüngsten, der "Signale"-Tournee, an die Leistungen der großen Erfolge von vor zwei Jahren anzuknüpfen. Und das nicht allein mit der stattlichen Anzahl der verkauften Karten, immerhin war in Bielefeld die Oetkerhalle zweimal ausverkauft, und auch die Olympiahalle Ennigerloh war mehr als voll, sondern auch mit seinem erneut überraschungsreichen Programm.



Allerdings zeigte sich Van Veen diesmal von der ruhigeren Seite, brachte nicht mehr gar so viel "Action" wie bei seinen letzten Konzerten auf die Bühne. Der Clown ist ruhiger geworden, zumindestens bei der Lautstärke und den Aktionen. Seinen Texten und Szenen aber mangelt es auch weiterhin nicht an der gehörigen Hintergründigkeit, den versteckten Andeutungen und Anspielungen, die einem das Lachen über diesen Clown oftmals schon im Halse stecken lassen.

Denn hintergründig karikierend sind seine Texte und Szenen in jedem Fall. Ob er nun im grellen Scheinwerferlicht "den Blues" singt, als französischer Dozent sein neuestes und geheimes Stück auf dem Klavier klimpert oder vor der Geheimpolizei ins Publikum flüchtet, um mit einer Handvoll Damenhandtaschen zurückzukehren, all das sind Clownerien, wie sie halt nur Herman van Veen präsentiert.

Und Clown ist er dabei nicht nur dann, wenn er mit einer roten Karnevalsnase auf die Bühne steigt.
Er ist immer eine Art Eulenspiegel, der den Zuschauern ihre schlechten Seiten vor die Nase hält und sie darüber auch noch lachen läßt.



Peter Imkamp