die Welt
J.L.

Herman van Veen mit neuen Songs - Der holländische Sänger fragt: „Warst Du dagegen?“

Über Liebe und Beziehungen zwischen Menschen

2 apr 1985

Ernst und ein wenig schüchtern schien Herman van Veen, der gestern auf Einladung der Deutschen Grammophon-Gesellschaft in Hamburg seine neue LP „Auf dem Weg zu Dir“ vorstellte. Nur manchmal kam in den Plaudereien mit Alfred Biolek, den der holländische Gast als Verstärkung neben sich auf das Sofa gebeten hatte, der Clown und Entertainer zum Vorschein.


Eher ernst ist auch der Grundtenor fast aller Lieder der neuen Platte. Es geht darin um Bewegung, meist um emotionale. Der Titelsong zeichnet beispielsweise innere Bewegung vielfältigster Art nach. Die Themen der Lieder van Veens gehen jedoch weit über Liebe oder Beziehungen zwischen Menschen hinaus. In „Warst Du dagegen?“ fragt er nach unbewältigter Vergangenheit; um jugendliche Arbeitslose geht es in „Tut uns leid“.

Das Erfolgsgeheimnis des Niederländers, der aus Utrecht stammt und eine klassische Musikausbildung in Geige und Gesang absolvierte, ist einfach:
Er trifft den Ton, passend für das jeweüige Gefühl. Musikalisch ist auf der LP vieles vertreten, vom Blues bis zum Marsch. Zu den Texten entstehen so die passenden Bilder.

Herman van Veen hat es aber auch umgekehrt versucht. In einem Buch „Und er geht und er singt“, das ebenfalls gestern präsentiert wurde, stellte er Texte und Bilder - darunter viele Toumeefotos - zusammen.

Sein Verhältnis zu Deutschland wandelte sich, wie er bekannte, in den letzten Jahren gründlich. Anfangs sei er nur sehr zögernd in das Land gereist, gegen das sein Vater im Krieg gekämpft habe.
Heute findet van Veen Deutschland faszinierend: „Es gibt hier aufrichtige Sehnsüchte und Verlangen, miteinander richtig umzugehen.“
Nach Hamburg kommt der Entertainer übrigens bereits wieder im August.

Im Schauspielhaus hat dann seine Kinderoper „Die Ente Quack“ Premiere.



J.L.