Gong Bayern

Die Märchenwelt des Herman van Veen

Sechsteilige Familienserie mit dem holländischen Pantomimen und Sänger

nov 1977

Aus einem Bild rieselt Sand, Menschen laufen rückwärts, ein Musiker lebt im Schrank, eine Mühle fliegt. In der tunesischen Wüste niesen sich 400 Nomadenkinder aus dem Bild. Das ist die Märchenwelt, in der Herman van Veen sechs Folgen lang lebt, mit Komik, Pantomime und Gesang.


Nach zweijährigen Vorbereitungen und halbjähriger Drehzeit ist eine der aufwendigsten Produktionen angelaufen/ die je für das Kinderprogramm hergestellt wurden: Uber eine Million Mark kosteten die insgesamt drei TV-Stunden.

Autor und Hauptperson der "seltsamen Abenteuer" ist der Holländer Herman van Veen (33). In den Niederlanden kennt jedes Kind den Allround-Entertainer mit der leisen Stimme und den verhaltenen Liedern, der zur Zeit auf Deutschland- Tournee ist. Der Pastorensohn, Ex-Lehrer und Botschafter Hollands bei der UNICEF hat sich einen Namen gemacht als Autor, Schauspieler und Sänger. Sein Talent reicht vom virtuosen Geigenspiel bis zur ausdrucksstarken Pantomime.

1968 gründete van Veen mit seinem Freund Laurens van Rooyen, einem Pianisten, die Theatergruppe "Harlekijn".

"Wir wollten unsere eigene Form des Theaters. Und wenn man so ein artistisches Abenteuer beginnt, kostet das Geld. Wir gründeten eine GmbH. Das gab uns die Sicherheit, daß das Klavier nicht gepfändet werden konnte", sagt van Veen. Heute gehören zu "Harlekijn" 50 Mitarbeiter. Sie spielen Theater, geben ein kulturelles Monatsmagazin heraus, produzieren Schallplatten, Bühnenprogramme, TV-Sendungen, geben Konzerte und arbeiten für die Entwicklungshilfe. Gewinn macht "Harlekijn" nicht. "Was an Geld hereinkommt, wird an die aufgeteilt, die etwas gemacht haben", sagt van Veen. Was die außergewöhnlichen Produktionskosten der Sonntags-Familienserie betrifft, plädiert Dr. Hans Böck, zuständiger Redakteur beim BR, für Qualität: "Wir haben versucht, die Kinder genauso ernst zu nehmen wie die Erwachsenen .