Zitt4 Berlin
Uta Beth

„Die seltsamen Abenteuer der Ente Alfred Jodocus Kwak"

april 1988

Eine Musikfabel für Band und Symphonieorchester Dirigent: Erik van der Wurff Zeichnungen: Harald Siepermann & Hans Bacher Polydor/Carlsen Verlag. Hamburg Kassetten-Nr.: 825 256-4

Als der junge Enterich Alfred Jodccus Kwak erfährt, daß es Länder gibt, in denen die Tiere aus Wassermangel verdursten, beschließt er spontan, mittels portionierter Entengrütze so viel Geld zu verdienen, daß er einen Kanal zu diesen Ländern bauen kann.



Leichtsinnigerweise verleiht er das schnell verdiente Geld jedoch an den König des Landes, der natürlich gar nicht daran denkt, es zurückzuzahlen. Also macht Alfred sich selbst auf den Weg zum Schloß und nimmt heimlich noch ein paar Freunde mit. Zu seinem Glück-denn der König will Alfred gar nicht sehen und versucht auf vielfältige Weise, ihn loszuwerden: er läßt ihn in den Hühnerstall sperren, in einen Brunnen werfen, in den Ofen stecken, und schließlich soll Alfred sogar guillotiniert werden.

Mit Hilfe seiner Freunde jedoch überwindet Alfred alle Gefahren, und als schließlich seine Freundin, die Biene, König Löwe mit einem Stich in der Nase getötet hat, soll er sogar selbst König werden. Alfred freilich will nicht König werden, er will sein Geld -von dem allerdings nur noch ein einziges Goldstück übrig ist. Er muß also noch einmal ganz von vorn anfangen - und mit Hilfe aller seiner Freunde, so hofft er, wird es ihm auch ein zweites Mal gelingen...

Eine ebenso einfache wie variable Geschichte, die sich der Holländer Herman van Veen da nicht nur ausgedacht, sondern auch getextet und komponiert und dann zuerst als Bühnenschau in Hamburg, jetzt als Comic und als Cassette und demnächst wohl auch noch als Fernsehfilm im ZDF herausgebracht hat.

Ein ziemlich aufwendiges Unternehmen also, das - glaubt man dem Cassetten-Mitschnitt der Hamburger Aufführung-beim Publikum außergewöhnlichen Beifall gefunden hat. Was diese Beifallsstürme ausgelöst hat, läßt sich freilich anhand dieses Mitschnitts nicht eindeutig klären. Ohne die virtuosen Sangeskünste Herman van Veens in Frage zu stellen - daß sie es waren, die Kinder von etwa 4 bis 8 Jahren derart begeisterten, erscheint mir zumindest fragwürdig (da jubeln wohl doch mehr die Erwachsenen). Und was die Geschichte bzw. den Text angeht, so geht unter den Klängen des voll aufspielenden Symphonieorchesters doch gar zu viel verloren, um echte Spannung oder wenigstens anhaltendes Interesse hervorzurufen. So bleibt als Ergebnis ein Soundtrack mit nicht viel mehr als einem begrenzten Erinnerungswert für jene, die bei der Aufführung dabei waren.

Anders das Comic. Harald Siepermann und Hans Bachaer ist es gelungen, van Veens Geschichte in eine dichte Folge schrecklich schöner und anschaulich dramatischer Bilder umzusetzen, die durchaus für sich allein bestehen können. Wer sich also für die seltsamen Abenteuer der Ente Alfred Jodocus Kwak interessiert, dem sei dieses Comic empfohlen -auch ohne den Soundtrack, der der Geschichte nichts Wesentliches hinzufügt.



Uta Beth