Rudolph Hertel schreef in november in Bild der Frau

Sein Kampf für die armen Kinder dieser Welt

Seit über 30 Jahren zieht er als singender Poet und fröhlich-nachdenklicher Clown durch die Welt: Herman van Veen (58) macht sich Sorgen um die Natur und um den Frieden. Vor allem das Seelenheil der Kinder liegt dem Holländer am Herzen: Er kämpft als Unicef-Botschafter unermüdlich gegen Hunger, Armut und Krankheit in den Ländern der 3. Welt. Und als Künstler gegen Vorurteile, Gewalt und Gleichgültigkeit. Auch in seinem neuen Bühnenstück "Lachen verboten" bereist Kwak, die berühmteste Ente der Welt, die armen Kinder in Afrika.

BILD der FRAU: Es gibt neue Abenteuer des pfiffigen Enterichs Alfred Jodocus Kwak...
Herman van Veen: "Ja! .Lachen verboten' ist ein sehr fröhliches Lern-Programm für alle Kinder zwischen 7 und 107 Jahren. Wir spielen es den ganzen Dezember im Theater am Kurfürstendamm in Berlin. Und es gibt auch eine DVD davon, - und ein guter Teil des Verkaufserlöses geht an Unicef und an Not leidende Kinder in Südafrika."

Warum setzen Sie sich gerade für Aids-kranke Kinder in Südafrika ein?
"Es gibt weltweit 35 Millionen Aids-Kranke! In Afrika verschwinden ganze Generationen. Und am Schlimmsten sind die Kinder betroffen. Ich habe mit einer meiner Stiftungen in Südafrika eine Klinik für schwangere Frauen gebaut. Ein Freund, der dort Arzt ist, beerdigt jede Woche 17 Aids-Tote allein in seiner Klinik. Der Skandal ist: Die Pharmaindustrie hat längst gute Medikamente, die helfen und die Not lindern könnten!"

Und warum, glauben Sie, werden diese Mittel nicht lebensrettend verteilt?

"Die Pharma-Industrie sitzt auf den Patenten für wirksame Aids-Medikamente, weil sie mit unwirksameren Medikamenten viel mehr verdient! Ein Freund war fast schon tot. Er bekam fast zehn verschiedene Mittel. Mit nur zwei Spezial-Pillen gings ihm schnell besser. Es gibt billige Medizin, die Aids beherrschbar macht."

Was können kleine Hilfsorganisationen wie Ihre Stiftung ausrichten?
"Sicher ist das immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber: Auch ein Wasserfall beginnt mit einem Tropfen! Und so lange unsere Politiker nicht aufwachen und sich für die Ärmsten der Armen in der Welt mitverantwortlich fühlen, kämpfen wir weiter. Die reichen Länder geben nicht mal ein Prozent ihres Gesamthaushaltes für Entwicklungshilfe aus. Schande!!! Und sehen Sie mal, wieviel Geld die Militärs bekommen..."

Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen Hunger, Armut, Krieg und Terrorismus in der Welt?
"Wer Hunger hat, sucht Essen! Der geht irgendwann dahin, wo es Nahrung gibt. Was wird aus Europa, wenn wir nicht bereit sind zu teilen? Kein Mensch wird böse geboren. Aber wenn er immer nur erniedrigt, verachtet und misshandelt wird, wird er sich wehren. Die Verantwortung liegt bei uns, bei den reichen Ländern."

Sind Politiker nur Marionetten der Wirtschaft?
. "Die Welt wächst immer mehr zusammen. Aber sie wird auch unübersehbarer. Es kann doch nicht sein, dass es im Irak-Krieg keine Toten gab!? Haben wir im TV Tote gesehen? Nein! Nur eingestürzte Gebäude. Im Irak-Krieg sind wahrscheinlich 20.000 Menschen gestorben. Aber wir haben sie nicht gesehen. Da findet eine merkwürdige Manipulation statt. Aber wir können Nein dazu sagen!" .

Welche Rolle spielt die katholische Kirche im Kampf gegen Hunger, Krankheit und Armut?
"Papst Johannes Paul II. ist zwar ein sehr, sehr konservativer Papst. Aber er war gegen den Irak-Krieg. Ich bin überzeugt, dass er damit einen Krieg der Religionen, den Krieg zwischen Christen und Islamisten verhindert hat."

Welche Verantwortung können wir Einzelnen denn übernehmen?

..Es gibt bei uns in Holland das Wort Verwahrlosung. Das bedeutet Vernachlässigung. Ein Krimineller ist ein Verwahrloster. Der ist , nie geliebt worden! Da müssen wir ansetzen: Kinder dürfen nicht verwahrlosen, nicht alleine gelassen werden. Wir müssen unsere Kinder lieben. Zeit für sie haben. Mit ihnen sprechen. Schmusen. Liebe ist Arbeit! Liebe ist ein aktiver Prozess. Wir sind den Kindern der Welt Liebe, Zuneigung und ganz viel Fürsorge schuldig."

Was haben Ihre Eltern Ihnen mit auf den Lebensweg gegeben?
"Mein Vater war Sozialist und sah nur Sonnenschein. Er hat mir die Wunder der Natur nahegebracht. Er hat mir immer wieder gezeigt, wie schön ein Bach und wie komplex und sorgfältig eine Blume ausgedacht ist. ,Setz deinen Fuß nicht auf diese kleine Blume', sagte er oft. Er hat in mir die Sorgfalt geweckt. Und auch die Andacht. Und Aufmerk samkeit. Ganz wichtig war sein Satz: .Bleib aufrecht!' Meine Mutter war eine einfache, praktische Frau. Sie sagte immer: ,Herman, pass auf, die Ampel ist nicht immer nur grün!' Sie hat mir Bescheidenheit vorgelebt. Die beiden sind im Sommer 2000 innerhalb von drei Monaten gestorben. Ich vermisse sie sehr. Ihr Tod hat eine große Leere hinterlassen."

Wer trostet Sie?
Die Kinder. Sie sind alle ganz phantastisch.

"SIE HABEN vier Kinder zwischen 20 und 35...
"Wir haben ganz engen Kontakt. Wir telefonieren fast täglich, erzählen uns alles. Sie besuchen mich oft überraschend auf meinem alten Bauernhof bei Utrecht. Meine Ex-Frau und ich haben die Kinder gleichberechtigt behandelt. Ernst genommen. Wir sitzen oft um einen großen Tisch und reden, reden. reden. Ich kann sie alle gut um Rat fragen. Die Kinder sind so objektiv, sie sagen mir ehrlich und klar. wie sie mich sehen."

Sebastian, der Sohn Ihrer Tochter Babette, ist vier Jahre alt. Wie fühlen Sie sich als Opa?
"Ich genieße es, Opa zu sein. Wir erzählen uns dauernd Geschichten. Der kleine Mann kommt mir so bekannt vor: Er ähnelt meiner Tochter, als sie so alt war. Es ist so rührend, wie er Opa sagt, so spannend, seine Entwicklung mitzuerleben. Kinder sind unser größtes Geschenk. Ohne Kinder ist das Leben arm. Und weil er mich oft auf meinem kleinen roten Traktor herumflitzen sieht. nennt er mich jetzt nur noch ,0pa Traktor'."

Sie sind schon sehr lange von Ihrer Ex-Frau Marijke getrennt. Leben Sie heute allein auf dem Hof?
"Nein, der Amateur-Bauer Herman hat auch seine Liebhaber-Bäuerin gefunden. Eine sehr elegante: Gaetane ist Anfang vierzig und sie ist eine wunderbare, wunderschöne Tänzerin. Und, ganz wichtig, sie teilt meine Liebe zur Natur und zu den Tieren."

Hier verrät der große Sänger-Poet Herman van Veenzum 1. Mal sein Liebes-Geheimnis: "Ich liebe seit 16 Jahren eine wunderbare Frau. Seit 15 Jahren sind wir zusammen. Sie heißt Gaetane Bouchez, ist Belgierin, eine tolle Schauspielerin und klassische Tänzerin. Sie hat schon eine große Karriere, tanzt jetzt an der Oper in Paris. Sie war schon überall in der Welt, ich kann ihr nichts Neues mehr erzählen. Wir sind uns ganz nah.
Ich habe einen Bauernhof mit 12 Hektar Land außerhalb von Utrecht - mit Pferden, Kühen, Schafen. Und Gaetane liebt die Natur genauso wie ich. Sie ist meine elegante Bäuerin. Sie ist sooo schön! Und sehr diszipliniert: Sie trainiert täglich eineinhalb Stunden, Tanzen ist ein sehr harter Job. Ihr Sternzeichen "Ich liebe seit 16 Jahren eine wunderbare Frau.
Seit 15 Jahren sind wir zusammen. Sie heißt Gaetane Bouchez, ist Belgierin, eine tolle Schauspielerin und klassische Tänzerin. Sie hat schon eine große Karriere, tanzt jetzt an der Oper in Paris. Sie war schon überall in der Welt, ich kann ihr nichts Neues mehr erzählen. Wir sind uns ganz nah.