kme
Saarbrücker Zeitung
Achterbahn voll zärtlicher Gefühle
Hermann van Veen in der Saarbrücker Congresshalle
19 oktober 2009

"Im Augenblick" heißt sein neues Programm, mit dem Herman van Veen am Samstag in der Congresshalle gastierte. Die ausgebuchte Halle spricht dafür, dass er nicht ohne Grund seit fast 40 Jahren nach Saarbrücken kommt.


Saarbrücken. Er ist mal Sänger und Musiker, dann plötzlich Kabarettist, ja sogar Clown und nicht zu vergessen Komponist - aber vor allem ist er eines: Erzähler. Er erzählt mal ernst, dann wieder humoristisch von Kindern, Eltern, Freundschaften - aber vor allem von den kleinen Dingen des Lebens. Jenen, die das Leben lebenswert machen.
"Im Augenblick" heißt das Programm, mit dem der niederländische Allround-Künstler Herman van Veen am Samstagabend in der Congresshalle gastierte. Die ausgebuchte Halle spricht dafür, dass er nicht ohne Grund schon seit fast 40 Jahren nach Saarbrücken kommt. Das Publikum wird hin und her gerissen zwischen Musik und Erzählung, zwischen Augenblicken tiefster Trauer und größter Heiterkeit.

Van Veen beherrscht die Kunst, ernsthafte Inhalte wunderbar humoristisch darzustellen, bringt eine Pointe nach der nächsten, um dann plötzlich wieder ganz ernst zu werden; bezaubert das Publikum mit seiner klaren, kraftvollen Stimme und seiner charismatischem Präsenz. Für Stimmung und Emotionalität sorgt die musikalische Begleitung: Erik van der Wurff (Flügel), Edith Leerkes (Gitarre) sowie Jannemien Cnossen und Dorit Oitzinger an den Geigen. Der Abend ist eine Achterbahn der Stimmungen, eine Mischung aus deutschsprachiger Musik, Anekdoten, Schauspiel, Witzen und einer Prise Zynismus.

Am laufenden Band sorgt Van Veen für neue Überraschungen. Er verblüfft, indem er Panflöte auf seinen Fingernägeln spielt. Er erzählt plötzlich schreiend, dramatisch seine eigene Biografie, die in einer Satire auf die klassische Musik endet. Kurz darauf legt er einen urkomischen Strip hin, steht plötzlich da, die Unterhose bis unter die Achseln gezogen und die Haare nach beiden Richtungen abstehend. Beim letzten Song prasseln dann mit einem Mal Dutzende von Pingpong-Bällen von der Decke auf die Bühne herab. Unter Standing Ovations, die einfach nicht enden wollen, folgen noch zahlreiche Zugaben, bis der Künstler seine mehr als zufriedenen Gäste mit einem "Zärtlichen Gefühl" und dem gleichnamigen Klassiker nach Hause entlässt. kme Beitrag vom: 19.10.2009