BARBARA LUETGEBRUNE
LLZ
Eine neue Chance für den Enkel

Florian Volkmann begibt sich als Tik Tak in "Op een dag in september" auf die Spuren seines Großvaters
19 aug 2009

Florian Volkmann: Der 37-Jährige ist in der Musiktheater-Produktion auf der Waldbühne in der Rolle des Tik Tak zu erleben.

Jetzt wirds ernst. Heute beginnen die Generalproben für Herman van Veens Stück "Op een dag in september" auf der Waldbühne. Zeit, ein letztes Ensemblemitglied in der LZ vorzustellen: Florian Volkmann.

Detmold. Er kommt aus Basel, ist freischaffender Musiker, Schauspieler, Komponist und künstlerischer Leiter eines Chorprojektes. Und auch im Musiktheater auf der Waldbühne ist Florian Volkmann in mehr als einer Rolle zu erleben. "Ich bin der Tik Tak", stellt sich der 37-Jährige vor. "Und dann spiele ich auch noch Saxophon."

Die Figur des Tik Tak ist eine der zentralen Rollen in "Op een dag in september". Und für Florian Volkmann ist es ein besonders intensives Erlebnis, diese Figur zu verkörpern. "Seine Geschichte ähnelt der meines eigenen Großvaters", erzählt der Schauspieler.

Der Krieg und seine grausamen Folgen, die sein Großvater erlebt habe - letztlich sei er daran zerbrochen. "Ich habe jetzt eine neue Chance", sagt sein Enkel. "Indem ich auf der Bühne den Tik Tak spiele, kann ich auflösen, was mein Großvater für sich nicht lösen konnte."

Florian Volkmann überlegt kurz und ergänzt: "Es geht ums Wiederfinden des Gedächtnisses." Das Stück gebe allen Männern des Landes, die ähnliches erlebt hätten, die Möglichkeit, sich zu erinnern. ",Op een dag in september' geht in seiner Wirkung über das Theater hinaus. Das ist das Großartige." Darüber hinaus gehe das Stück ins Gefühl, die Musik spiele dabei eine große Rolle. "Es ist ein Erlebnis", sagt Florian Volkmann.

Der 37-Jährige hat sich für die Produktion beworben, weil er schon seit langem fasziniert ist von der Ideenwelt Herman van Veens. "Ich bewundere, was er macht. Es ist toll, dass es solche Stimmen in der Welt gibt", sagt er.

Von dem anderen Hermann, dem Cheruskerfürsten und dem Denkmal, das man ihm auf der Grotenburg gesetzt hat, wusste er hingegen wenig, ehe er nach Detmold kam. "Da war nur ein bisschen Schulwissen", räumt Florian Volkmann ein. Natürlich sei er, seit das Ensemble in Detmold probt, auf dem Hermann gewesen. Zusammen mit seinen Kindern hat er das Denkmal erkundet. "Das ist einfach imposant Die Attraktion ist da." Dennoch: Je mehr er über die Geschichte der Varusschlacht erfahre, desto weniger könne er den Grund verstehen, aus dem man Arminius ein Denkmal gesetzt habe, sagt Florian Volkmann. "Und um so mehr bin ich froh, Teil dieser friedlichen Umdeutung im Musiktheater zu sein."