Katrin Reinders
Der Weswten, NRZ
Krise trifft Kwak 14 juni 2009

Im nächsten Jahr wird der Bau am See in Kessel wohl noch nicht starten, eher in 2011/12. Pläne: Mit Erdhaus und mehr.

Goch. Eigentlich wären sie dann soweit. Die Ideen. Die technischen Pläne. Die Herman-van-Veen-Stiftung und die Kinder sowieso. Fehlte nicht immer noch das liebe Geld: Sieben Millionen Euro müssen für das Projekt Alfred-Jodokus-Kwak-Haus zusammen kommen – aus freiwilligen Spenden. Durch ehrenamtlich Engagierte ins Boot geholt. Der Weg ist lang – und in Zeiten der Wirtschaftskrise steinig. „Gefühlt sind wir auf der Hälfte des Weges angekommen, auf dem Konto aber noch nicht”, sagt Carlo Marks als Geschäftsführer der Herman-van-Veen-Stiftung, dem „Bauherr” des Kwak-Hauses am See in Kessel.
Die technische Planung steht. Der überdimensionale „Wassertropfen” wird ein Null-Energie-Haus, das seine Wärme aus dem Seewasser gewinnt (NRZ berichtete). Unter dem Motto „Feuer”, „Licht und Schatten” sowie „Wasser” sollen Freibereiche komplett behindertengerecht gestaltet werden. 18 Ferienhäuser, der große „Wassertropfen” mit Folien-Oberfläche und ein „Erdhaus” mit Eingang unter der Erde bilden laut bestehendem Plan den Kwak-Park für Familienurlaub mit behinderten Kindern. Nicht zu vergessen: Alfreds Haus, natürlich. Das wird „ein bisschen verwunschen”, wie Marks ankündigt, in einem Wäldchen zu finden sein.

„Wir bauen da kein Disneyland”, betont er, „es geht um eine Anlage, die Greif- und Erfühlbares bietet.” Bis das soweit ist, fehlen allerdings noch einige Euros. Hinzu kommt, dass „wir hautnah von der Wirtschaftskrise betroffen sind”, erläutert Marks. Das Haus wird gebaut, da ist er sich sicher.

Intensive Gespräche mit Unternehmen verlaufen positiv. „Doch die Zurückhaltung bei freiwilligen Spenden ist spürbar”, sagt der Stiftungsgeschäftsführer, „die Krise wirft uns gute 1,5 Jahre zurück.” Bedeutet: Ein Baubeginn im kommenden Jahr, wie ursprünglich mal fokussiert, ist utopisch. Carlo Marks hofft auf 2011, möglicherweise auch 2012. „Letztlich geht es aber darum, dass das Haus gebaut wird – ob's 2011 oder 2012 wird, ist dann zweitrangig.”

Das, was auf dem 32 000 Quadratmeter großen Areal entsteht, soll insbesondere die heimische Handwerkerschaft und Wirtschaft einbinden. Derzeit sind allerdings Bremer Profis bei der Arbeit: Dort wird ein Animationsvideo gedreht, in dem vorgestellt wird, was das Kwak-Projekt beinhaltet. So kann potentiellen Unterstützern Greifbares gezeigt werden.

Unterm Strich bleibt derzeit festzuhalten, dass bereits ein Kreis von gewillten und überzeugten Partnern aufgebaut wurde. Pläne stehen, ein Bauantrag wurde noch nicht eingereicht. Bleibt für die Zukunft nur zu hoffen, dass weiterhin Geld in Kwaks Schuh fließt.

NEUES:
Das Kwak-Kochbuch mit vielen Rezepten wird derzeit von Katharina Verhoeven-Scholz in ehrenamtlicher Arbeit zusammen gestellt und soll bald bei BOSS in Druck gehen. Außerdem entstehen Kwak-Geschenk-Karten mit acht verschiedenen Motiven, die demnächst zugunsten des Projektes erworben werden können.