Herman van Veen
SH am Sonntag
Schwanengesang
17 feb 2008


Es ist vorbei.
Nur ein paar uralte Menschen kennen sie noch.
"Alles geht vorbei, auch die Liebe" sagt sie.
Niemand weiß mehr davon.
Das Fernsehen zeigt es nicht mehr.
Die Beziehungen sind dahin.
Macht nichts,
das gehört dazu.
Es gibt wichtigere Dinge als Tanzen.

Manchmal konnte man eine Nadel fallen hören,
Das war gewaltig,
dann hatte man Macht.
Eine Pause machen.
Den Saal stillhalten.
Genau so lange warten
bis du denkst:

Keinen Bruchteil einer Sekunde länger. Und dann die Bewegung, der Sprung.
Letztendlich.
Hört man mit demTanzen auf,
dann ist man sofort vergessen.
Dann lernt man zu relativieren,
was sogenannte Berühmtheit bedeutet.
Ruhm ist nichts, eine Seifenblase.
Von kurzer Dauer.
Es ist schön,
aber in einem Nu vorbei.

In meiner Gefühlswelt bin ich nicht alt.

Ach, Junge, alles geht vorbei.

Das ist traurig,
aber auch aufschlussreich. Eine Form von Erwachsenwerden,
von Begreifen.

Von einer Sache bin ich fest überzeugt.
Wenn ich morgens aufstehe, und nicht alle meine Knochen tun weh,
dann weiß ich sicher, dass ich tot bin.



Herman van Veen (60) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.