Herman van Veen
SH am Sonntag
Die Heilige Grabeskirche
16 nov 2008

Die heilige Grabeskirche ist eine christliche Kirche, die sich innerhalb der ummauerten Altstadt Jerusalems befindet. DieseKirche wird auch die Kirche der Auferstehung genannt. Laut Überlieferung ist sie auf der Stelle erbaut worden, an der Christus sowohl gekreuzigt als auch begraben sein soll. .

Im 19. Jahrhundert entstanden Zweifel bezüglich der Frage, ob sich die Kirche wirklieh auf der Stelle der Kreuzigung befand. Diese Kreuzigungsoll gemäß dem Alten Testament außerhalb der Stadtmauern Jerusalems vollzogen worden sein, die Kirche stand jedoch innerhalb der Mauern. Später erwies sich tatsächlich, dass sich der Standort der Heiligen Grabeskirche zu Jesus' Lebzeiten außerhalb der Mauern befand. Allerdings wurde Jerusalem einige Jahre nach demTod von Christus erweitert, wodurch der Ort der Kreuzigung innerhalb der Mauern gelangte.

Seit 1852 werden verschiedene Abschnitte der Kirche von drei Kirchen verwaltet.
Von der griechisch-orthodoxen, der armenisch-orthodoxen und der lateinisch römisch-katholischen Kirche. Andere Gemeinschaften, die ägyptisch-orthodoxe, die äthiopisch-orthodoxe und syrisch-orthodoxe, besitzen auch gewisse Rechte und kleine Eigentümer im oder um das Gebäude herum. Die Beziehungen zwischen den Kirchen sind jedoch so miserabel, dass die Schlüssel des Gebäudes schon seit Jahrhunderten zwei palästinensischen Moslemfamilien anvertraut sind. Weil sich die sechs Orden schwer einigen konnten und jede Partei ein Veto aussprechen durfte, wurde da nie etwas umgebaut.
Das hat zu einer Vielzahl ernsthafter Rückstände in der Wartung geführt 2002 verrückte ein koptischer Mönch einen heiligen Stuhl um fünf Zentimeter, dies war Anlass für eine Schlägerei zwischen Verschiedenen Gruppen von Mönchen, wobei sich elf von ihnen im Krankenhaus wiederfanden.

Letzten Sonntag war es mal wieder soweit. Griechisch-Orthodoxe und Armenisch-Orthodoxe prügelten aufeinander ein. Keine Kampftechnik wurde ausgelassen. Die israelische Polizei wurde eingeschaltet, um den Scharmützeln ein Ende zu bereiten.

Wie kann es möglich sein, dass die Gottesfürchtigen einander so begegnen?

Wissen die denn nicht, „dass derjenige, der einen Menschen schlägt'; so steht es in der Bibel und im Koran, „zugleich die ganze Menschheit verletzt?"

Was haben sie denn gelernt von ihm, der da womöglich gekreuzigt wurde?



Herman van Veen (63) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.