MATTHIAS GRASS
RP-online
Der Club von Goch 15 mei 2008

Goch (RP)
Der neue Kunstraum an der Klever Straße, die Galerie D24 in Goch, wurde gestern mit Bildern von Herman van Veen eröffnet. Van Veen machte Hoffnungen, dass auch das Kwak-Haus in absehbarer Zeit realisiert ist.

Er ist ein Musikant, der malt. Mehr nicht. Sagt Herman van Veen und hat auch gleich wieder die Verbindung zwischen seinem Vaterland Holland und seinem Mutterland Deutschland zur Hand: Als studierter Musiker erkannte er schnell, dass, wenn Holland das Land der Maler ist, Deutschland das der Musiker sein muss. Herman van Veen vereint beides: den Musiker und den Maler. Nicht zuletzt weil Goch Alfred-J.-Kwak-Stadt ist, sind seine Bilder jetzt in der alten Weberstadt angekommen, deren Namen ihn immer an den niederländischen Ausruf des Erstaunens erinnert, jenem erfreuten "Choch, och", wie der Liedermacher lautmalte.

Angekommen sind die Bilder in der Galerie D24 an der Klever Straße im Willert-Komplex, dessen Gründerjahre-Industriearchitektur hier einen modernen Kopfbau bekommen hat. Gestern Mittag wurde D24 im Beisein von van Veen mit seinen Bildern eröffnet. Als Kunstraum ist D24 Loft-ähnlich eingerichtet: Mit einem eingebauten grauen Kubus, dessen Sehschlitz-artige Fenster die Profession des Baus, nämlich die Arbeit bei DRUCK_DAT und die der Kunst, die beiden neuen Ausstellungsräume, miteinander verbindet. Geplant haben das Ganze DRUCK_DAT-Chef Frank Janßen und der Emmericher Architekt Peter Kaster.

Angestoßen hat die Geschichte Stephan Vogelskamp von der Agentur NOAH. Was zunächst ein "Show-Room" für die Druckerei werden sollte, ist jetzt also eine ausgewachsene Galerie, die neben Museum und Kulturbühne ein weiteres Stück Kultur in die Stadt bringen will.

Neben van Veens Bildern, die als Dauerleihgabe länger zu besichtigen sind, sollen hier künftig auch junge Künstler ihre Arbeiten zeigen, soll es Kunstaktionen, musikalische Veranstaltungen geben, so Vogelskamp im RP-Gespräch: "Wir stellen uns so eine Art Club vor, in dem man sich trifft, redet, wo es Gesprächsrunden gibt."


Zwei Jahre bis zum Kwak-Haus


Van Veen, der Musikant, der malt, war gestern zuversichtlich, dass das geplante Alfred-J.-Kwak-Haus in zwei Jahren unter Dach und Fach ist. Dann werde er noch öfter in Goch sein, versprach er mit Blick auf die Bilder. Die begann er zu malen, als sein Vater starb. Der sei Typograph gewesen, der immer Maler werden wollte. Also fragte Herman seine Hände, was sie denn jetzt tun sollten, wo der Vater fort sei. "Sie wollten malen - also malte ich", so van Veen.

Es sind klare, monochrome Bilder, Acryl auf Leinen. Ich liebe dich, steht darauf. Oder die Silhouette eines Fokker Dreideckers, das Flugzeug des roten Barons, setzt zum Tiefflug vor blauem Himmel an. Ein Jagdflugzeug für deutsche Piloten von einem niederländischen Flugzeugkonstrukteur, wie van Veen süffisant bemerkte.